Ich freu mich heute die Blogtour zum Buch „Salziges Blut“ von Wolfgang Haupt eröffnen zu dürfen. Bevor es in den nächsten Tagen mehr über das Buch zu erfahren gibt, möchte ich euch heute den Autor Wolfgang Haupt etwas vorstellen:
Er lebt und arbeitet in Salzburg und hat beruflich schon jede Menge ausprobiert. Er selbst sagt: Auf seinem Weg von der Sprach-wissenschaft, über Kommunikationswissenschaft und Anglistik bis hin zur Informatik hat sich der Blick auf Menschen als spannendster Antrieb erwiesen. Ich durfte ihmeinige Fragen stellen. Aber vorher lasse ich ihn noch einmal selbst zu Wort kommen: „Zeit meines Lebens habe ich nach einem Sprachrohr gesucht, einem Ventil, das meine Gedanken freisetzt, ihnen Raum zum Atmen gibt. Nichts hat mich bis dato so gefesselt wie das geschriebene Wort, wie die Dynamik eines Satzes. Eine einzige Schwingung eines großartigen Gefühls, das sich in den Texten wiederfindet. Nicht nur durch die unterschiedlichen Charaktere, mit denen ich lebe, während der Text entsteht. Die Beurteilung der eigenen Qualität, der Umgang mit Kritik, meinen Lesern, der Herzschlag bei einer Lesung, die Zusammenarbeit mit dem Verlag, das alles macht das Schreiben für mich aus. Eine Reise, die hoffentlich noch lange dauert. Eine Reise, die überrascht, Kehrtwendungen macht, mich in Gassen führt, die ich sonst nie betreten hätte. Ein Roadmovie, dessen Drehbuch unbekannt ist, am besten auf einem Motorrad, mit einer Prise Heavy Metal im Ohr. Wo man am Ende dasteht und nur eines denkt: „What a ride!“ (Quelle: www.wolfganghaupt.biz)
Bisher sind drei Bücher von Wolfgang Haupt erschienen:
1. Salziges Blut, Midnight by Ullstein, ISBN 978-3-95819-039-9
–> Über dieses Buch erfährst du an den nächsten Tagen der Blogtour noch viel mehr. Es geht um einen Personenschützer und einen sehr persönlichen Fall mit einer tätowieren Fünf im Mittelpunkt.
2. Wortbildwechsel, Verlag Bibliothek der Provinz, ISBN 978-3-99028-437-7
—> Ein spannendes Experiment, bei dem 11 IllustratorInnen und 12 AutorInnen gemeinsam „Stille Post“ spielen.
3. Der algerische Hirte, Midnight by Ullstein, ISBN 978-3-95819-003-0
—> Ein Ermordeter Säufer, ein Kommissar der das Gedächtnis verloren hat und jede Menge Männer in schwarzen Anzügen.
Hier kommt jetzt wie versprochen das Interview mit Wolfgang Haupt:
1. Wolltest du schon als Kind Autor werden oder was war dein Berufswunsch? Gar nicht so einfach die Frage. Meistens streben die Kinder ja dem Wunsch nach, der ihnen von den Eltern in den Mund gelegt wird oder von dem sie glauben, dass er den Eltern entspricht. Da kann ich mich nicht mehr daran erinnern. Nur dass es nichts mit dem Schreiben zu tun hatte. Erst in der Jugend. Das hat mit Liedertexten angefangen, wir haben manchmal Rollenspiele (Das schwarze Auge, AD&D) gespielt. Da habe ich mich an manchem Abenteuer versucht. Das wurde dann von der Gitarre und dem Wunsch nach einer Heavy-Metal-Band abgelöst. Da war Schreiben nicht mehr cool. Ganz verlassen hat es mich dennoch nicht. Mal eine Geschichte hier, mal eine da. Aber nie etwas Konkretes. Das Kreative stand schon im Vordergrund, auch wenn ich es erst vor ein paar Jahren formuliert und letztendlich in die Tat umgesetzt habe.
2. Hast du ein Lieblingsbuch?
Ein Lieblingsbuch. Es gibt so viele Bücher, die ich verschlungen habe. Momentan lese ich gerne historisch/politisch motivierte Thriller. Ross Thomas, Dominique Manotti, der Izzo, Ken Bruen, Jo Nesbø haben es mir angetan. Es gibt noch viele andere, die mich fesseln. Da wäre die Liste wohl zu lang. Aber auf der Suche nach dem Lieblingsbuch würde ich Stefan Zweigs „Die Schachnovelle“ nennen. Ich denke, es ist die Einsamkeit, die mich daran fasziniert und wie der Protagonist damit umgegangen ist. Indem er begonnen hat, gegen sich selbst schachzuspielen. Fantastisch erzählt, stimmungsvoll, in adäquater Länge, tolles Setting. Das hat alles, was ein Buch für mich braucht.
3. Wann und wo kommen dir die Ideen für deine Bücher?
Ich bin sehr impulsiv, so hat das auch mit dem Schreiben angefangen. Ich sehe einen oder mehrere Menschen, überlege, welche Rolle sie mal spielen könnten. Mörder, Opfer, Protagonisten, Nebendarsteller?
Dann kommt ein Denkprozess ins Rollen, der sich nur schwer aufhalten lässt.
Oder ein Ort, der sehr inspirierend ist. Da funktioniert das ähnlich. Was könnte hier passieren? Am besten etwas mit Geschichte, etwas das meine Gedanken zum Schwingen bringt.
4. Wo schreibst du am liebsten?
Im Zug. Wahrscheinlich liegt das daran, dass dort selten Internet verfügbar ist oder nicht gut funktioniert und man immer Landschaft und Leute zur Verfügung hat, wenn man sie /es braucht. Ansonsten bevorzuge ich Orte, wo ich abgeschieden, beziehungsweise ungestört bin. Da werde ich sonst zum Tier, wenn mich jemand aus meiner Welt holt. Im Zug komischerweise nicht. Das ist etwas Besonderes.
5. Wie gehst du mit „Schreibblockaden“ um, oder gibt es die bei dir gar nicht?
Die gibt es, aber eher in der Vorstellung des Ungenügens. Wenn ich dann in meiner Geschichte bin, geht es meistens schnell voran. Der Anfang ist das Schwierigste für mich. Der Gedanke, ob ich genügend Stoff habe, um das Buch spannend zu gestalten. Das kindliche Stolpern, bis ich im Schreibfluss angelangt bin.
6. Was denkst du über eine Verfilmung der Bücher?
Da hätte ich nichts dagegen.
Natürlich wünschen sich viele einen Film zu ihrem Buch. Dadurch bekommt es eine Menge Aufmerksamkeit und der Autor hat die Bestätigung, dass er es „geschafft“ hat. Was auch immer das heißen mag.
7. Wenn du eine Autobiografie schreiben würdest, wie wäre der Titel?
Nur noch heute oder Aber morgen dann wirklich.
Irgendetwas in der Art.
8. Was war das schönste Kompliment, dass dir ein Leser gemacht hat?
Das ist bei Salziges Blut passiert. Das wurde als Meisterwerk, genial, facettenreich, nervenzerreißend, anspruchsvoll bezeichnet. Das schmeichelt natürlich ungemein. Gute Rezensionen freuen mich immer. Besonders, weil ich das Gefühl habe, mein Buch hat jemand erreicht. Am besten, wenn die Leser mit den Figuren mitleben, ihnen etwas wünschen, mit ihnen bangen, was auch immer. Aber auch schlechte Rezensionen haben ihren Sinn, wenn sie mir zeigen, was ich besser machen kann.
9. Was magst du am meisten am Bücherschreiben?
Den Zustand der Innerlichkeit und die Absenz der Welt. Dass ich mit meinen Figuren mitleben kann, ihre Emotionen spüren und zu jedem werden kann, der ich will. Auch zum Mörder.
10. Möchtest du deinen Lesern noch irgendetwas sagen?
Danke, dass ihr mir ermöglicht, meine Geschichten zu erzählen und mir Kritik um die Ohren haut.