Rezension: Gestalkt – Tagebuch der Angst

Silvia Meixner – Gestalkt – Tagebuch der Angst. Wie ich mich gegen meinen Verfolger zur Wehr setzte

Tagebuch der Angst

  • Verlag: Heyne
  • Seitenzahl: 254
  • Teil einer Reihe?: Nein
  • Inhalt: Die Autorin beschreibt, wie sie Opfer eines Stalkers wird, die Facetten des Stalkings und die persönlichen Erfahrungen die sie mit Polizei und ihrem sozialen Umfeld macht. Sie beschreibt glaubwürdig die Hölle des Ausgeliefertseins und ermuntert andere Opfer, sich nicht stillschweigend und beschämt zu verstecken, sondern durch den mutigen Gang in die Öffentlichkeit den Stalker an den Pranger zu stellen. Die acht Kapitel der Berichterstattung sind unterbrochen von Informationen über die Gesetzeslage in Deutschland und andere Hintergrundinformationen.
  • Rezension: Ein gelungener Versuch, betroffenen Menschen Mut zu machen, sich die Kontrolle über ihr Leben zurück zu erobern. Besonders bemerken wert ist die – leider oft gekürzte – Schilderung der Polizei. Die Autorin beschreibt sehr selbstkritisch, wie sie sich oft hat einschüchtern lassen von beschwichtigenden Äußerungen (… das wird schon wieder!) und überheblichen Kommentaren (… was ist daran schlimm?). Sie ruft auf, nicht den Verharmlosungen der öffentlichen Stellen, der Freunde und der Umgebung nachzugeben und zu kapitulieren. Ihre Botschaft lautet: Versteck dich nicht, du bist nicht der Täter sondern das Opfer, dem geholfen werden muss. Wie kann es sein, dass unbedeutende Blechschäden an Autos und Fahrerflucht emsiger verfolgt werden als Psychoterror an Unschuldigen? Das Buch zeigt deutlich, wie schrecklich sich Stalking-Opfer fühlen und geht dem Leser ziemlich nahe. Niemand ist dagegen gefeit – schon morgen kann eine Morddrohung in deinem Briefkasten liegen! Und die Möglichkeiten des Cybermobbings sind noch viel perfider. Es kann einer Person gelingen mit Hilfe des Internets, das Leben eines Menschen, der ihn persönlich gar nicht bekannt ist, total zu zerstören, u.a.auch weil etwas „immer hängen bliebt“. Insofern ist es ein hilfreiches Buch für Betroffene als Anweisung zum Reagieren.
  • Bewertung: 3 Sterne
    (4 Sterne als „Rezeptbuch“, 2 Sterne für das sprachliche Niveau)

Rezension: Graubart Boulevard

Christoph W. Bauer – Graubart Boulevard

Graubart

  • Verlag: Haymon
  • Länge: 296
  • Teil einer Reihe?: Nein
  • Inhalt: Richard Graubar ist ein jüdischer Kaufmann, der 1938 in seiner Wohnung ermordet und seine Familie gezwungen  wird nach Wien zu fliehen. Aber auch über einen der Täter wird in diesem Buch erzählt, den
  • Rezension: Durch eine Email mit Neuerscheinungen bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Die Recherchen des Autors haben viele Details der Familie Graubart ans Licht gebracht, die er in einem wirklich lesenswerten Buch zusammenträgt. Es ist ein Buch, das sich klar mit dem Antisemitismus und der österreichischen Geschichte auseinander setzt und auch den Mut besitzt die Geschichte von Opfern und Tätern in einem Buch zu behandelt und deutlich macht, dass irgendwie alle Verlierer waren. Mir persönlich ist es zu sehr Geschichtsbuch (das sich strak an Fakten und Originaldokumenten orientiert) und ein bisschen zu wenig Roman, bei dem man mit den Protagonisten mitfiebern kann. Darüber hinaus  ist „Graubart Boulevard“ keine einfache Lektüre, aber Liebhaber von historischen Romanen mit Originaldokumenten,werden dieses Buch sicher lieben und denen kann ich es wirklich empfehlen. Vielen Dank an den Haymon Verlag, der mir dieses Buch freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.
  • Bewertung: 4 Sterne