Eva Mozes Kor, Lisa Rojany Buccieri – Ich habe den Todesengel überlebt
- Verlag: cbj
- Seitenzahl: 222
- Teil einer Reihe?: Nein
- Inhalt:
Eva Mozes Kor, eine Überlebende des Holocaust, berichtet davon, was sie erlebt hat als jüdische Kind, geboren im Jahr 1934. Sie wurde mit ihrer Familie nach Auschwitz verschleppt und nur sie und ihre Zwillingsschwester überleben. Das Buch berichtet von den Evas Leben und besonders von ihren Erlebnissen , als sie gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Miriam von Josef Mengele für seine Zwillingsforschung missbraucht wurde und wie die beiden überlebt haben. Evas späterer Lebensweg wird ebenfalls aus ihrer eigenen Sicht kurz beschrieben. Das Buch endet mit einem Nachwort, in dem sie erläutert, wie sie die Geschehnisse verarbeiten konnte. Ergänzt wird der Text durch Fotos, eine Zeitleiste sowie ein Glossar. - Rezension:
Das Buch hat mich sehr bewegt. Ich bin zutiefst beeindruckt von Eva Mozes Kor und der Art ihr Leben rückblickend zu beschreiben. Der Autorin Lisa Rojany Buccieri ist es gelungen, diese schrecklichen Erlebnisse in eine für Jugendliche gut greifbare und verständliche Form zu bringen, die sicher viele Menschen (nicht nur Jugendliche) zum erneuten Nachdenken über die NS-Zeit anregen wird. Es ist unglaublich, wie es den beiden Mädchen gelungen ist zu überleben und wie stark sie füreinander waren und sich so gegenseitig das Leben gerettet haben. Der Roman hat mich besonders auch wegen seiner Authentizität sehr beeindruckt, nichts wird verharmlost oder aus „dramaturgischen“ Gründen unnötig ausgeschmückt oder übertrieben. Es wird beschrieben wie es war in der erschreckenden Wahrheit und man fragt sich als Leser immer wieder, wie ein Kind unter so schlimmen Umständen einen solchen Überlebenswillen aufbringen kann und wie es ein Mensch schafft an solchen Erlebnissen nicht zu Grunde zu gehen. Auch hier bin ich sehr beeindruckt von Eva Mozes Kor, wie sie in ihrem Nachwort beschreibt, wie sie eine Organisation (CANDLES = Children of Auschwitz Nazi Deadly Lab Experiments Survivors) aufbaute, um sich mit anderen Überlebenden Zwillingen auszutauschen und sogar ein Museum und Bildungszentrum gründete und sich mit einem Arzt von damals traf und ihn dazu bewegt hat als einer der Mittäter etwas über die schlimmen Geschehnisse aufzuschreiben und so für die Nachwelt zu dokumentieren. Ich konnte es kaum glauben, als sie beschrieb, wie sie ihm und sogar Mengele vergeben konnte. Diese Worte über Vergebung sind wahnsinnig kraftvoll und machen deutlich wie wichtig Vergebung auch für die Opfer ist und das Vergeben eben nicht Vergessen bedeutet. Dieses Buch wird mir sicher noch lange in Erinnerung bleiben und mich nicht so schnell loslassen, denn ich bin tief bewegt und beeindruckt. Ich kann es nur weiterempfehlen und kann mir gut vorstellen, dass es sich auch sehr gut als Schullektüre eignet.
Vielen Dank an den cbj-Verlag, der mir dieses Buch freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. - Bewertung: