Dorit Linke – Jenseits der blauen Grenze
- Verlag: magellan
- Seitenzahl: 304
- Teil einer Reihe?: Nein
- Inhalt: Im August 1989 beschließen Hanna und Andreas aus der DDR zu fliehen, weil sie es dort nicht mehr aushalten. Sie wünschen nichts mehr als ein selbstbestimmtes Leben ohne Willkür, Misstrauen und Repressalien. Daher entscheiden sie, dass sie gemeinsam über die Ostsee fliehen wollen. Nach ausgiebiger Vorbereitung geht es los und die beiden Schwimmen im Dunkeln Richtung Westen und dabei können sie sich nicht mal sehen aber sie sind nur ein dünnes Seil, an ihren Handgelenken verknotet, verbunden.
- Rezension: Im Rahmen der Leipziger Buchmesse bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden und haben dann erfahren, dass es für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert ist. Jetzt wo ich das Buch endlich gelesen haben, kann ich nur sagen, dass ich findet, dass es absolut zu Recht vorgeschlagen wiurde. Dieses Buch beschriebt einen Teil deutscher Geschichte aus einer ganz besonderen Perspektive. Besonders beklemmend ist es dadurch, dass man immer im Hinterkopf hat, dass es keine Fiktion ist, sondern dass viele Menschen wirklich versucht haben über die Ostsee zu fliehen und dabei ums Leben gekommen sind. Zum Glück beschriebt das Buch aber nicht nur die Flucht der Beiden, sie wird immer wieder unterbrochen durch Rückblenden aus dem Leben der Beiden in denen wir jede Menge über den Alltag in der DDR erfahren und außerdem erzählt bekommen, wie es überhaupt zur Flucht gekommen ist. Ich finde es besonders toll, dass wir das alles aus Hannas Perspektive erfahren und so auch ihre Ängste „hautnah“ mitbekommen. In den Rückblenden wird so detailliert über das Leben in der DDR erzählt, dass sich sicher viele Menschen, die es – anders als ich selbst – miterlebt haben sicher sicher an viele kleine Details erinnert fühlen und trotz des Fluchtgeschehens auch so etwas wie Nostalgie aufkommen kann. Ich persönlich kenne das alles ja nur aus Erzählungen, aber man merkt dem Buch an, dass Dorit Linke selbst in der DDR gelebt hat – sie war 18 als die Mauer fiel also in etwa so alt wie Hanna und Andreas. Mich hat das Buch wirklich sehr bewegt und am Ende konnte ich gar nicht schnell genug weiterlesen um zu erfahren, wie es ausgeht und war dann ein wenig überrascht. Ich möchte jetzt nicht zu viel verraten, aber nachdem ich ein wenig darüber nachgedacht habe finde ich genau diese Art des Endes genau richtig als Abschluss für dieses Buch. Meiner Meinung nach sollten es einfach alle Jugendlichen als Teil des Geschichtsunterrichts lesen, denn es ist lebendige deutsche Geschichte. Ich kann „Hinter der blauen Grenze“ – was im übrigen neben dem bewegenden Inhalt auch noch ein wundervolles Cover hat – wirklich absolut weiter empfehlen. Vielen Dank an das Team vom magellan Verlag, der mir dieses Buch freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.
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