Über Zorro

Ich heiße Angelika Zörnig, bin Jahrgang 1948 und liebe Bücher und "Mon Cherie". Diese Kombination ist unschlagbar, besonders wenn es sich um Biografien, Familienromane, Psychodramen, Kurzgeschichten, Novellen und Lyrik handelt. Ansonsten gehe ich leidenschaftlich gern ins Theater und ins Kino oder beschäftige mich mit Märchenerzählen. Ich arbeite als Honorarkraft an einer Hamburger Grundschule. In dieser schönsten Stadt der Welt bin ich auch geboren und habe den größten Teil meines Lebens dort verbracht. Die Rezensionen werden von Stephi abgetippt.

Rezension: Komm doch mal runter

Evelyn Summhammer – Komm doch mal runter!

  • Verlag: Goldegg
  • Teil einer Reihe: Nein
  • Seitenzahl: 220
  • Inhalt: Das Motto dieses Buches lautet: „Sei deines eigenen Glückes Schmied.“ Wie? In diesem konkreten Fall durch Erkenntnis, woher unsere negativen Gefühle kommen und welchen Stellenwert sie für uns haben. (Teil I ) und durch Anwendung der konkreten Werkzeuge, die die Autorin ihren Lesern im zweiten Teil an die Hand gibt. Zunächst werden Ärger, Wut und Aggression mit vielen Fallbeispielen verdeutlicht und analysiert .Der Leser kann sich dabei mit Fragebögen selbst auf die Spur kommen. Dann zeigt Summhammer  Lösungswege mit vielen praktischen Übungen und Sensibilisierungsratschlägen für Erkenntnisse in der Selbstwahrnehmung. Das Buch ist kein psychologisches Fachbuch für den Umgang mit aggressiven, wütenden und ärgerlichen Menschen, sondern ein Praxisbuch für die Alltagsbewältigung  mit eben jenen Menschen und den eigenen negativen Gefühlen.
  • Rezension: Zuerst dachte ich, das sei wieder so ein populärwissenschaftliches Buch, das auf eine angesagten Trend aufspringt: Selbstbespiegelung, zurück zu Gelassenheit, Achtsamkeit, Verhaltensanalyse und Verurteilung von Aggression. Aber ich wurde positiv überrascht: Die Sprache ist klar, verständlich und trotzdem wissenschaftlich fundiert. Die Autorin entwickelt eigene Gedanken, Theorien und Erkenntnisse und bereitet sie für Otto Normalverbraucher (im positiven Sinne) auf. Auch jemand, der sich vorher nicht allzu viel mit der Problematik der Aggression beschäftigt hat, aber sich für die Thematik interessiert kommt voll auf seine Kosten. Hier wird ihm kein Fachchinesisch um die Ohren, beziehungsweise um die Augen gehauen, sondern er bekommt praktische Lebenshilfe im verständlichen Vokabular. Er erhält die Empfehlung: Raus aus der Bewertung von Situationen-das ist negativ, sondern rein ins Glück, und erfährt auch praktisch, wie das umzusetzen ist. Zentralfrage dabei ist: Welches Verhalten bringt mich dem Ziel näher? Lösungsorientierte Texte und Fragebögen tragen zur Selbsterkenntnis bei. Besonders interessant war für mich die Unterscheidung von Aggressivität und Aggression- das wird im Alltag ja oft synonym verwendet. Tatsächlich bezeichnet das erste, die innere Bereitschaft streitsüchtiges, feindseliges Verhalten aus zu führen, das  zweite  ist das Angriffsverhalten selbst, das sich in verbalen und/oder körperlichen Angriffen zeigen kann.
    Etwas zu blauäugig erscheinen mir die ständigen Versicherungen, dass sich die innere Einstellung so –wie beschrieben- ganz schnell ändern wird, wenn man nur die Ratschläge berücksichtigt und nach der oben erwähnten Maxime  handelt.Immerhin erwähnt die Autorin ja auch selbst, dass viele Verhaltensweisen auf Vorerfahrungen beruhen, von denen ich meine,  dass sie sich nicht nur durch kognitive Erkenntnis überwinden lassen. Positiv ist noch zu erwähnen, dass die Autorin auch die gewinnbringende Seite der Aggression beleuchtet wird.
    Fazit:  Ein Lebensberater mit viel Umsetzungspotential
  • Bewertung: bis 

Quelle des Bildes: https://www.goldegg-verlag.com/titel/komm-doch-mal-runter/

 

ICH HABE DEN TITEL ALS REZENSIONSEXEMPLAR ZUR VERFÜGUNG GESTELLT BEKOMMEN

Rezension: DemenZen und die Kunst des Vergessens.

Andrea Christoph-Gaugusch –  DemenZen und die Kunst des Vergessens. Fünf Schritte für mehr Gelassenheit im Umgang mit Demenz

  • Verlag: Carl Auer
  • Teil einer Reihe: Nein
  • Seitenzahl: 169
  • Inhalt:Im Klappentext wird betont, dass das vorliegende Buch eines der ganz wenigen ist, die eine andere Perspektive auf die als Demenz etikettierten Phänomene werfen, Ratschläge geben und Anleitungen zur Verfügung stellen., wie mit ihnen in einer alternativen Weise umgegangen werden kann. Das macht neugierig, zumal die Autorin verspricht, dass Vergessen keine Katastrophe sein muss und Übungen in Gelassenheit gegenüber dem Vergessen in Aussicht stellt. Und dann noch die verlockenden Aussage, die Demenz habe auch liebevolle und zärtliche Seiten, gepaart mit der Frage, wie man „geistreich“  dement werden kann. Die Autorin versucht das in fünf Schritten zu beantworten, die zu mehr Gelassenheit im Umgang mit Demenz führen sollen, und zwar sowohl bei den Betroffenen als auch bei Angehörigen. Lösungsorientiert und praxisnah werden Fakten präsentiert, die die Demenz vom Typ Alzheimer betreffen, Einstellungen und Konsequenzen dazu beleuchtet. Der Leser wird angeregt, das Buch zum Lesen, Denken und Hineinschreiben zu benutzen.
  • Rezension: Tatsächlich wird der Leser detailreich und umfassend über die Aspekte der Demenz aufgeklärt. Die Hoffnung der Autorin wird sehr deutlich:  Sie möchte dazu beitragen,  die Stigmatisierung der Diagnose Demenz aufzulösen. Demenz wird aus einem anderen Blickwinkel als normalerweise betrachtet. Der Schwerpunkt wird auf die Empfehlung gelegt: Was kann ich -noch- gut, wie orientiere ich mich und wie kann die negative, schambesetzte Diagnose Demenz, also das Nachlassen der geistigen Kräfte, die Ressourcen  der Betroffenen stärken, statt dass mit dem Zeigefinger immer nur auf die Defizite hingewiesen wird. Tatsächlich ist dieser Ratgeber wohl neuartig, auch weil flapsig und leicht über ein schweres Thema berichtet wird. Neuorientierung und Umdenken werden zwar angeboten, aber wer jemals mit dementen Angehörigen zu tun hatte oder hat, muss die Ratschläge als nicht umsetzbar oder hilfreich empfinden, basieren sie doch darauf, der Erkrankte könne noch so viel selbst entscheiden. Zitat: Ob eine Demenz schwer oder leicht ist, entscheidet man im Idealfall selbst. Man sollte seinen Zustand selbst bewerten.“ Ja, wie das denn, das gilt doch wohl nur für leichte  oder beginnende Demenz! Manchmal übertreibt die Autorin in der Absicht, dem Thema eine Leichtigkeit abzugewinnen, die es nicht hat. Das verstört und schafft Distanzen. Beispiel: Im Stadium der schweren Demenz, in dem sich völlige Hilflosigkeit und häufig Bettlägerigkeit sowie Harn- und Stuhlinkontinenz einstellen, besteht Versorgungsbedürftigkeit rund um die Uhr.Das hört sich laut der Autorin nicht sehr “ prickelnd“ an, man kann sich aber als Kompensation daran erfreuen, dass man in der Regel schon die 80 erreicht hat. Das ist doch mal was!Insgesamt ein spannender, innovativer Ansatz aber mit wenig Alltagstauglichkeit. Der Aufbau des Buches ist klar gegliedert, übersichtlich und mit wiederkehrenden Symbolen versehen, die zum Merken oder Hineinschreiben auffordern. Eher abschreckend sind die handgezeichneten Illustrationen in Comicform und mit gruseligen Gesichtern.
  • Bewertung: 

Quelle des Bildes: https://www.carl-auer.de/programm/artikel/titel/demenzen-und-die-kunst-des-vergessens/

Rezension: Der emotionale Rucksack

Vivian Dittmar –  Der emotionale Rucksack. Wie wir mit ungesunden Gefühlen aufräumen

  • Verlag: kailash
  • Teil einer Reihe: Nein
  • Seitenzahl: 278
  • Inhalt: Jeder von uns schleppt einen emotionalen Rucksack voller Ballast mit sich herum. Darin eingesackt sind Erfahrungen, Erlebnisse und Emotionen aus der Vergangenheit, die wir seit unserer Kindheit darin speichern. Die belastenden Gefühle möchte man aber lieber loswerden, weil sie oft unverarbeitet sind und uns in bestimmten,  unerwarteten Situationen überrollen und uns zu unangemessenen Reaktionen verleiten. Wir geraten aus der Fassung, ohne zu wissen warum. Die Autorin hat dazu einen Ratgeber geschrieben in leicht verständlichem Schreibstil. Sie rät uns zu einem neuen heilsamen Umgang mit dem emotionalen Rucksack und erklärt, dass das emotionale Gepäck kein überflüssiger Ballast ist,  sondern voller Schätze steckt. Um das zu entdecken, brauchen wir emotionale Hygiene, die durch die Technik der bewussten Entladung -ein Gesprächsformat- erreicht werden soll. Die inhaltliche Trennung von Gefühl und Emotionen spielt dabei eine wichtige Rolle. Der Ratgeber gliedert sich in drei Teile: Im ersten wird das emotionale Gepäck  beleuchtet, im zweiten Möglichkeiten zum bewussten Umgang mit den Altlasten skizziert und im dritten  werden Anleitungen zur erfolgreichen  emotionalen Hygiene vorgestellt. Es folgt ein Anhang mit Schritt für Schritt Anleitung zur Erarbeitung der Praxis der bewussten Entladung und ein Übungsverzeichnis.
  • Rezension: Die Autorin gibt sich große Mühe, dem Leser ihre Überzeugung und Gesundungsstrategien zu erläutern. Sie tut das mit vielen persönlichen Beispielen und in einer eher schlichten Sprache. Und sie tut das für mein Gefühl sehr redundant. Immer wieder geht es um Entladung, also Gesprächsführung, und emotionale Hygiene, egal wie das Kapitel überschrieben ist. Sicher ist das Buch  für Anfänger in Sachen Psychologie leicht verständlich und –insofern man ständige Wiederholungen mag- hilfreich. Für Fortgeschrittene bietet der Ratgeber keine neuen Erkenntnisse und ist eher etwas einschläfernd, dazu mit vielen Allgemeinplätzen angereichert.
  • Bewertung: 

Quelle des Bildes: https://www.randomhouse.de/Paperback/Der-emotionale-Rucksack/Vivian-Dittmar/Kailash/e525997.rhd

Rezension: Lehrjahre

Hartmut Schustereit – Lehrjahre. Über allgemeine  Wehrpflicht und individuelles Studium zu Olims Zeiten

  • Verlag: Frieling-Verlag Berlin
  • Teil einer Reihe: Nein
  • Seitenzahl: 184
  • Inhalt: Der Autor schildert seine Beweggründe, ein sogenanntes „gebundenes Leben“ zu führen, also in einer Armee zu dienen und seiner Wehrpflicht nachzukommen.  Das im Untertitel erwähnte zu Olims Zeiten bezieht sich nicht auf eine reale Person, sondern bedeutet so viel wie: vor langer Zeit, gebildet als scherzhafte Redensart aus dem lateinische Wort für „einst“ nämlich „olim“.Zur Zeit des kalten Kriege fühlt sich Hartmut Schustereit  verpflichtet , seine positive Grundhaltung zum Staat durch Mitarbeit und Übernahme von Verantwortung  unter Beweis zu stellen. Er dient. Während seines Wehrdienstes sammelt er viele hilfreiche Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen, was ihm während seiner Studienjahre, die im zweiten Teil des Buches ausführlich geschildert werden, zu Gute Kommt.
  • Rezension: Wer gerne Militärdienst leistet, weil das für ihn keine verlorene Zeit ist, wer die „echte Kameradschaft“ der Eingezogenen schätzt, wer Wert darauf legt , zu erfahren wie es ist, wenn man sich auf jemanden unbedingt verlassen kann, so dem Autor geschehen während der Absolvierung der  Wehrpflicht, für den ist das Buch sicher wohltuend. Ich habe andere Berichte gehört von Männern, die zum Bund mussten und eher unter Schikanen und Willkür zu leiden hatten  und nicht mit Respekt und Anstand behandelt wurden.Stolz präsentiert sich der Autor auf Seite 48 in Bundeswehruniform und mit stechendem Blick- hat er es doch zum Vorgesetzten  mit Disziplinargewalt gebracht. Der anschließende Teil mit seinem Bericht  über das Leben in akademischer Freiheit strotzt genauso von  Selbstbespiegelung und Eitelkeit. Ich finde das Buch schlichtweg überflüssig
  • Bewertung: 

Quelle des Bildes: https://frieling.de/Autoren/Schustereit,-Hartmut

Rezension: Überlebenskampf

Gerhard Lützkendorf – Überlebenskampf.  Flucht 1946 – Der Weg in die Freiheit

  • Verlag: Frieling-Verlag Berlin
  • Teil einer Reihe: Nein
  • Seitenzahl: 248
  • Inhalt:Die Biografie von Gerhard Lützkendorf umfasst  schwerpunktmäßig die Jahre 1945 – 1946, die späteren Jahre bilden nur den Ausklang und das Fazit jener Zeit. 1943 wird er als Achtzehnjähriger zur Wehrmacht einberufen, macht eine Ausbildung zum Funker und wird dann zum Offizierslehrgang  nach Ostpreußen abgeordert.  Schon beim ersten Fronteinsatz wird er schwer verwundet. Nachdem er wieder genesen war,  musste er zum Kampfeinsatz  bei  Königsberg. Dort gerät er in sowjetische Gefangenschaft und wird in ein Lager in Leningrad gebracht. Die Zustände dort veranlassen ihn, über eine Flucht nachzudenken und zusammen mir Willy, seinem späteren treuen Weggenossen, plant und Verwirklicht er eine Flucht, die von niemandem für möglich gehalten wurde. Niemand habe es je geschafft, lebend aus sowjetischer Gefangenschaft zu fliehen. Der Weg der Flüchtenden führt bis vor Königsberg, damals schon unter polnischer Verwaltung. Wieder werden sie inhaftiert , diesmal kommen sie in ein polnisches Gefangenenlager, werden nach Warschau verlegt und planen erneut ihre Flucht. Auch diese gelingt mit Hilfe sorgfältiger Planung und Durchführung und einer großen Portion Glück. Auf deutschem Boden in Frankfurt/Oder trennen sich die Wege der Freunde, die ihre Heimreise zu den jeweiligen Familien antreten. Beide treffen ihre Familien lebend an, einander werden sie sich trotz Versprechen  nicht wiedersehen, da Willy in Österreich lebt.
  • Rezension: Die Biografie berührt zunächst durch das verletzlich wirkende Porträt des Autors, das ihn als Achtzehnjährigen auf dem Buchcover zeigt. Man kann sich vorstellen, welche Ängste, Qualen , Sehnsüchte jener  Mensch  auf seinem leidvollen Weg durch die Kriegswirren  empfunden haben mag, wirkt er doch so zerbrechlich und jung- wie einer, der sich am liebsten mit schöngeistiger Literatur beschäftigt.Die Aufzeichnungen des Autors seien “ein Mahnmal gegen den Krieg“- so der Klappentext. Nein, ich denke dazu sind sie zu persönlich und etwas launig aufgeschrieben. Der Stil erinnert eher an Schüleraufsätze, die Schilderungen der schrecklichen, angstauslösenden Ereignisse plätschern chronologisch vor sich hin. Es wird von “ Überraschungen auf der Reise“ und “unangenehmen Erlebnissen“ berichtet, Formulierungen, die den Leser eher nicht zu erschütterten Anteilnahme veranlassen. Nervig auch die Anhäufung  eines bildungsbürgerlichen Zitatenschatzes mit dem der Autor seine Belesenheit unter Beweis stellen möchte. Zu oft auch Eigenlob und Überheblichkeit. Trotzdem, die Biografie  ist authentisch und kurzweilig zu lesen, aber kein schonungsloser und eindrücklicher Bericht der damaligen Zustände. Persönliches Erleben ja, aber Generalisierungsmöglichkeit eher nicht. Aber am Ende des Berichtes hält der Autor zwei wesentliche Erkenntnisse seines Erlebens  fest, die ich für sehr wahr halte: Erstens,  Man sollte sich nicht so wichtig nehmen, alle sind ersetzbar und die Gutmenschen werden die Welt bestimmt nicht verbessern und zweitens die bekannten Philosophen, Dichter und Literaten haben viel Schönes und Richtiges geschrieben, nur eines nicht erkannt: Das Wesen des Menschen kann nicht verändert werden. Also: Handeln oder untergehen.
  • Bewertung: 

Quelle des Bildes: https://frieling.de/Autoren/Luetzkendorf,-Gerhard

 

Rezension: Freundschaft und Liebe

Gottfried Schröder – Freundschaft und Liebe

  • Verlag: Frieling
  • Teil einer Reihe: Nein
  • Seitenzahl: 176
  • Inhalt: Ein Dorf-zwei Familien, beide verhängnisvoll miteinander verbunden durch Seitensprünge und deren Folgen. Marlene und Bernd mit ihren beiden Kindern kennen Gerda und Peter, ebenfalls zwei  Kinder, über die Schule und besonders über die Elternabende. Ihre Wege kreuzen sich aber nicht nur dort sondern auch mit einigen Beteiligten im Bett. Marlene geht mit Peter eine Liaison ein, die zwar schnell als Affäre abgetan wird, aber nicht ohne Folgen bleibt. Wie sehen die Folgen aus? Trennung, Versöhnung, Neubeginn? Vergebung, Vergeltung, Arrangement? Zwei Familien- zwei unterschiedliche Lösungen, deren Entwicklung kleinschrittig geschildert werden.
  • Rezension:Die Familien Klose und Schreiber sind die Hauptakteure in dem Buch und so klischeehaft gezeichnet, dass man nicht neugierig wird, wie die Geschichte wohl ausgeht und welche Wandlungen und Reifungen die Personen durchmachen. Man ahnt es lange schon, während man sich durch das Buch quält. Die Kapitelüberschriften sind  bieder ohne neugiereregende Wortwahl, nur Namen und Fakten: Peter, Gerda, der erste Elternabend, das geschah….), Die Figuren machen aggressiv durch ihre Oberflächlichkeit und Polarisierung: Bösewichte vs. Gutmenschen. Wieso ist Gerd so unendlich gut, wieso ist Peter mit der keifenden Xanthippe verheiratet, wieso benutzt der Autor so gestelzte Ausdrücke wie „nichtsdestotrotz“ statt trotzdem und warum „Eheweib“ statt Frau? Das macht den Text nicht lebendiger. Noch etwas zum Stil: Auf jeder Seite gibt es mindestens fünf Ausdrücke in Anführungszeichen. Das wirkt unprofessionell und legt den Verdacht nahe, der Autor findet keine schönen Formulierungen, oder er hat keine Lust über treffende Ausdrücke nachzudenken. Gerade von Belletristik erwarte ich Anschaulichkeit, Treffsicherheit  und Prägnanz und keine Nachlässigkeiten, erst dann wird das Lesen zum Vergnügen. Der Klappentext spricht von nervenzerreißendem Spiel um Gefühle und Vergeltung! Dem Leser, zumindest mir, ist das leider total verborgen geblieben.
  • Bewertung: 

Quelle des Bildes: https://www.frieling.de/Autoren/Schroeder,-Gottfried

Rezension: Gedankenspiele über Nichts und Alles

Anne David – Gedankenspiele über Nichts und Alles

  • Verlag: Frieling
  • Teil einer Reihe: Nein
  • Seitenzahl: 124
  • Inhalt:Die Gedankenspiele über Nichts und Alles sind 115  in Gedichtform gefasste Überlegungen, Erfahrungen, Erlebnisse und Erkenntnisse der Autorin. Es geht wirklich um Alles oder Nichts und deckt die gesamte Palette menschlichen Erlebens ab, zum Beispiel Tränen,  Identität, Selbsttäuschung, Grenzen erkennen, Verdacht, Kapitulation, falscher Kurs, Verlassen, um nur einige von ihnen zu nennen. Die Auswahl ist repräsentativ für den Tenor der Aussagen: wehmütig werden eher die verpassten Chancen thematisiert als Lebensfreude, Humor, Liebe, Hoffnung. Die Autorin sieht sich als Anregerin  für Nach-Denk-Anstöße und bietet laut Klappentext dem Leser die Möglichkeit, auf tiefe Wahrheiten über sich und das Leben zu stoßen
  • Rezension: Der Umschlag des Büchleins ist rührend gestaltet nach einem selbstgemalten Bild der Autorin und genauso rührend ist der Inhalt: Die Gedichte erinnern an Sinnfragen von Teenagern, die etwas krampfhaft auf der Suche nach ihrer Persönlichkeit und Tiefgang sind. Da werden nur wehmutsvolle Fragen gestellt und es wird sich um tiefsinnige Antworten bemüht, die oft an Kalenderweisheiten erinnern, zum Beispiel die Schlusszeilen des Gedichtes „Anpassung“. Es ist der Autorin unbenommen und bestimmt hilfreich, ihre Lebensfragen und Erfahrungen auf diese poetische Weise zu ver- und bearbeiten. Für den Leser ist das nicht besonders  bewusstseinserweiternd, da selbst erfahrene  Gefühle eben nur in schlichten Reimen ausgedrückt werden, ohne neue Erkenntnisse. Das Wissen darum, dass man mit seinen Zweifeln nicht alleine dasteht, mag manchen Leser mit Befriedigung erfüllen, reicht aber nicht, um auf tiefe Wahrheiten über sich selbst zu stoßen. So ist das Werk weder sprachlich noch inhaltlich anspruchsvoll und verführt nicht zu neuen Empfindungen und Erfahrungen.
  • Bewertung: 

Quelle des Bildes: https://www.frieling.de/Autoren/David,-Anne