Über Zorro

Ich heiße Angelika Zörnig, bin Jahrgang 1948 und liebe Bücher und "Mon Cherie". Diese Kombination ist unschlagbar, besonders wenn es sich um Biografien, Familienromane, Psychodramen, Kurzgeschichten, Novellen und Lyrik handelt. Ansonsten gehe ich leidenschaftlich gern ins Theater und ins Kino oder beschäftige mich mit Märchenerzählen. Ich arbeite als Honorarkraft an einer Hamburger Grundschule. In dieser schönsten Stadt der Welt bin ich auch geboren und habe den größten Teil meines Lebens dort verbracht. Die Rezensionen werden von Stephi abgetippt.

Rezension: Diese Schuld ist nicht meine

  • Verlag: mankau
  • Seitenzahl: 318
  • Teil einer Reihe?: Nein
  • Inhalt: Ulrich Kohler ist Heilpraktiker mit eigener Naturheilpraxis, in der er therapeutisch und beratend tätig ist. Er entwickelte eine Lösungsstrategie, die sogenannte LösUS-Technik (Lösung von unbewusster Schuld) und die dazugehörige Therapie, um unsere Prägung durch unbewusste Schuld zu erkennen und  uns von ihr zu befreien. Die Kapitel: Entstehung und Wirkung sind sehr ausführlich und anschaulich in dem Buch geschildert und werden durch den Schwerpunkt Befreiung durch viele Fallbeispiele deutlich gemacht.
  • Rezension: Der Stil des Buches ist sehr anschaulich, manchmal auch redundant. Der Autor betont, dass er absichtlich schlicht und verständlich schreibt, damit der Leser die Methode eins zu eins in Selbstanwendung umsetzen kann und dadurch die heilsame und entlastende Lösung von unbewusster Schuld erfährt. Vorangestellt ist eine aufschlussreiche Erörterung über vier Arten der Schuld, nämlich:
    Schuld gegenüber Gott
    Schuld gegenüber der Justiz
    Schuld gegenüber dem emotionalen-sozialen Umfeld
    Unbewusste Schuld gegenüber sich selbst.
    Sehr anschaulich wird auch die unterschiedliche Art der Befreiung bei den vier Schuldverstrickungen aufgezeigt, so dass der Leser gut gerüstet in den eigentlichen Schwerpunkt des Buches, die Lösung von Schuld, einsteigen kann. Der Autor behauptet, nichts beeinflusse unser Leben so sehr wie unsere unbewusste Schuld. Abgerundet wird das Buch durch viele recht gut nachvollziehbare Fallbeispiele zur LösUS- Technik und Therapie. Komplettiert wird das Ganze durch den dritten Teil, überschrieben mit: So befreien Sie sich selbst und hier werden 10 Übungen vorgestellt, die den Leser seinem Ziel der Befreiung näher kommen lassen sollen. Mantraartig werden immer wieder bestimmte Formulierungen aufgesagt, beginnend mit dem Halbsatz: Ich nehme die Schuld von mir, dass ich…und dann folgt die aktuelle, unbewusste Schuld, die sich lösen soll in vielen kleinschrittigen Gedanken.
    Glaubt man dem Autor, so ist die Methode in der Anwendung ziemlich schnell erfolgreich, jeder soll sich mit Hilfe der Technik “ innerhalb weniger! Minuten selbst von belastenden Schuldgefühlen befreien können, welche durch aktuelles ungeheiltes Leid entstanden sind.“ Positiv an dem Buch sind die Übersichtlichkeit und die jeweilige Kurzzusammenfassung der vorangestellten Artikel. Jeder Leser mag nach der Lektüre selbst entscheiden, ob sie hilfreich für ihn sein kann. Ich finde viele Ideen ganz anregend und ausprobierenswert, obwohl ich skeptisch bin, ob durch LösUS wirklich tiefsitzende Verletzungen, die auch schon lange in der Kindheit verankert sind, gelöst werden können.
  • Bewertung:

Quelle Des BILDES: https://www.mankau-verlag.de/kohler-ulrich/

Ich habe den Titel als Rezensionsexemplar erhalten.

Rezension: aka

Gil Kofman – aka

  • Verlag:Parrhesia Verlag
  • Seitenzahl: 160
  • Teil einer Reihe?: Ja
  • Inhalt: Der Debutroman von Gil Kofman ist eine Fiktion: Kafka wird ins 21. Jahrhundert versetzt und weicht dem Regisseur Francis Krow  nicht von der Seite. Francis wohnt bei seinen Eltern, die er gerne mit pornografischen Filmempfehlungen ruhigstellt. Kafka und der Erzähler suchen nach einem verschollenen Manuskript des Schriftstellers, die Suche gestaltet sich wahrlich kafkaesk. Wie Kafka mit seinem Vater hat Krow Schwierigkeiten mit seiner Mutter. Kafkas  Brief  an seinen Vater hat seine Entsprechung in Krows Brief an seine Mutter und die Beziehung zu den elterlichen Autoritäten spielen eine zentrale Rolle in beider Leben, eine Art „Fegefeuer“ in der Biografie. Wie alle anderen Schwierigkeiten werden auch diese mit kühker Distanz analysiert.
  • Rezension: Schon der Titel gibt Rätsel auf: aKa steht (auch) für also known as, also alias, ist das gemeint? Oder stehen Ka für die Anfangsinitialen von Kafka, die dem Autor nach und nach auf die Stirn gebrannt werden: Mir hat sich das durch die Lektüre nicht erschlossen. Der Roman ist hauptsächlich dialogisch aufgebaut: ganz im Stil von Kafka: schnörkellos und detailgetreu, deshalb eine sehr realistische  Darstellung der Gestalten und Situationen, denen beide bei ihrer Suche begegnen. Für Kafkabegeisterte mag der Roman eine Freude und Bereicherung sein, mir ist die Leselust und Neugier mittendrin abhandengekommen: zu abgehackt, zu wenig Entwicklung der Figuren, wenig erkennbare Emotionen. Krow lässt einen Professor folgendes sagen: Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch? Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. Genauso habe ich es empfunden und bei dem vorliegenden Buch vermisst. Ich habe mich zwar durchgequält, kann aber keine Wertung abgeben, da ich es sehr abständig gelesen habe.Empfehlung für alle Kafkabegeisterte 

Quelle  des Bildes und der INfos: https://parrhesia-verlag.de/aka

Rezension: Gezählte Tage

Martin Häusler – Gezählte Tage: Als John Lennon seine Seele verkaufte

  • Verlag: Golkonda
  • Seitenzahl: 271
  • Teil einer Reihe?: Nein
  • Inhalt und Rezension: Wow; das Cover des Buches springt direkt ins Auge: psychedelische Farben assoziieren Hippiezeit, John Lennon, wie bekannt, mit kleiner runder Brille, guckt ernst und eindringlich, aus dem Hintergrund legt sich eine teuflische, gehörnte Schlange mir gelben Augen (typisch Satan) um seinen Hals, während im Vordergrund die Beatles musizieren, die Mädchen kreischen und Jesus seine Hand segnend erhebt. Dreht man das Buch um, erscheinen weitere Weggefährten und Symbole von  John , nämlich Yoko Ono und  stellvertretend für die Suche nach Spiritualität ein Guru. Außerdem der Schriftzug  LOVE und der mächtige, alles beherrschende Körper der Schlange, der stürmische Zeiten , symbolisiert durch ein schwankendes Boot, und den zeitweisen Wohnsitz von Yoko und John: Das Dakota Appartementhaus in NY City umschlingt. Das Ganze macht neugierig auf den Inhalt und der hat es in sich.
    Zitat John Lennon: Ich weiß, dass die Beatles Erfolg haben werden wie noch keine andere Gruppe. Ich weiß es genau, denn für diesen Erfolg habe ich dem Teufel meine Seele verkauft. Diesen Satz soll  Lennon in Hamburg zu seinem Musikerkollegen  Tony Sheridan gesagt haben. Von Anfang an verwebt der Autor historische Fakten, Zitate und Songtexte mit fantastischen Spekulationen. Was, wenn der enorme Erfolg tatsächlich einem faustischen Pakt zwischen Lennon und dem Teufel entspringt? John hatte  schon früh Todesahnungen und Furcht davor, erschossen zu werden. War das der Preis für den Erfolg? Gigantische  Jahre gegen Verkürzung der Lebenszeit und Verkauf der Seele?  Brauchte es für Erfolg und Konsequenz für Exzesse einen Pakt mit dem Satan oder ist das nur Rechtfertigung für seinen Lebensstil und seiner nazistischen Grundhaltung? Wichtigtuerei oder PR Gag ? Durch das Buch ziehen sich zwei Ebenen: die historische und eine, die voller Indizien ist, die den Pakt belegen sollen. Geschildert werden die erfolgreichen, turbulenten Jahre 1960 bis 1980  aus Johns Sicht und unter dem Blickwinkel, dass der Pakt Realität sein könnte.
    Wahrlich, ein interessantes, ungewöhnliches und äußerst eindrucksvolles Gedankenexperiment und Lesevergnügen, wenn man einmal von dem etwas langweiligen letzten Teil der Geschichte absieht, auf denen es vornehmlich um  die Auflistung der Songs in den Charts der verschiedenen Länder geht. Spannend sind die Schilderungen der frühen Jahre in Hamburg, in denen sich Beatlesfans genüsslich in ihre wilden Sechziger zurückträumen können und Nichtfans Interessantes über die damalige Musikszene  zu lesen bekommen. Dazu tragen die authentische Sprache und die Milieuschilderungen verstärkt bei. Die 60er Jahre werden wieder sehr lebendig, gespickt mit Insiderwissen, das die Gespräche und Situationen sehr echt wirken lassen.
    John  Lennons Weg zum Superstar, untermalt mit Andeutungen auf einen faustischen Pakt- das ist schon ein sehr reizvoller und zum Teil witziger  Ansatz für eine Biografie. Wer also mehr über John Lennon und Neues über die Beatles erfahren möchte, dem sei dieses Buch empfohlen. Man mag die Ebenenverwischung  mögen oder nicht, man mag zweifeln, Kopf schütteln  oder schmunzeln, ein Lesevergnügen ist der Text über weite Strecken allemal.
    Am Ende des Buches wird ein zweiter Teil in Aussicht gestellt, so dass man gespannt sein kann,  wer darin wem begegnet, unter welchen inneren und äußeren Voraussetzungen und ob wieder Gut und Böse im ständigen Duell liegen.
  • Bewertung:

Quelle der Infos: https://golkonda-verlag.com/buecher/martin-haeusler-gezaehlte-tage/

ICH HABE Den TITEL ALS REZENSIONSEXEMPLAR ZUR VERFÜGUNG GESTELLT BEKOMMEN.

Rezension: Refugiés Worldwide

Refugees Worldwide 3 Reportagen – Hrsg.: Charlotte Rauth/Ulrich Schreiber

  • Verlag: Wagenbach
  • Seitenzahl:  225
  • Teil einer Reihe?: Ja
  • Inhalt und Rezension:Vierzehn Fluchtgeschichten von fünfzehn Autoren, der Sammelband vereinigt vierzehn berührende und komplexe Geschichten, deren zentrales Thema ist: Was bedeutet es für einen Menschen, zu flüchten oder geflohen zu sein. Neben den vierzehn Reportagen enthält der Band Biographien der Autoren und Autorinnen und der Übersetzer*innen, das macht die Geschichten noch persönlicher. Geschichten, Erlebnisse Gefahren, Träume, Visionen- prall gefüllt sind die Berichte. Schmerzhafter Anfang in einem komplett neuen, anderen Land, komplizierte Rechtslagen wegen des Aufenthaltstatus, Rassismus, physische und psychische Folgen von Vertreibung und koloniale Vergangenheit und deren Auswirkungen bis heute sind zum Beispiel Schwerpunkte der Reportagen. Diese literarischen und doch realistischen Schilderungen sind so persönlich, dass der Leser wie in eine andere Welt eintaucht: Voller Mitgefühl und Bewunderung, was Flüchtlinge auf sich nehmen (müssen), aushalten und bewältigen. Träume von gestern sind ausgeträumt, die Zukunft verloren. Gerade heute, während der fürchterliche Ukrainekrieg tobt, sind die Schilderungen aktueller denn je. Hier werden  nackte Zahlen, die Anzahl der Millionen Geflüchteten, wieder in Einzelschicksale zurückverwandelt: Das alles passiert Menschen aus Fleisch und Blut nicht Robotern.
    Ich kann keine Sterne verteilen, da ich die Reportagen nicht literarisch betrachten möchte, sie sind einfach real und unendlich berührend. Beispielhaft sei hier ein kleiner Ausschnitt zitiert, um die Eindringlichkeit des Erlebten und Niedergeschriebenen zu dokumentieren: Taqi Akhlaqi aus dem Iran schildert seinen Weg nach Afghanistan und später nach Deutschland: Das Leben Geflüchteter wird von zwei Gegebenheiten gezeichnet: vom Verlust der Menschenwürde und von dem langen Warten in Ungewissheit. Menschen, die bis gestern ein ganz normales Leben führten, morgens aufstanden, zur Arbeit gingen, lernten, studierten, Ersparnisse hatten, im Kreis von Familie und Kinder zu Abend aßen und anschließend Fußball und Filme schauten, kämpfen plötzlich ums nackte Überleben. Man sieht sie in langen Schlangen stehend, auf Essen warten, sieht sie Stacheldrahtzäune überwinden, vor Polizisten fliehen, in Kisten und unter Bäumen nächtigen, sich an LKWs hängen, ihre Verwandten, auch Kinder; in seeuntüchtigen Schlauchbooten auf hochgefährliche Reisen schicken. Einigen schwinden die Kräfte dabei in unfassbar kurzer Zeit.

Quelle der Bilder und Infos: https://www.wagenbach.de/buecher/titel/1331-refugees-worldwide-3.html

ICH HABE Die TITEL ALS REZENSIONSEXEMPLAR ZUR VERFÜGUNG GESTELLT BEKOMMEN.

Rezension: Das Mädchen das man ruft

Tanguy Viel – Das Mädchen das man ruft
  • Verlag: Wagenbach
  • Seitenzahl:  155
  • Teil einer Reihe?: Nein
  • Inhalt: “ Die Protagonistin Laura, Anfang zwanzig und bildhübsch, kehrt nach Jahren in ihre alte Heimatstadt in der Bretagne zurück, wo ihr Vater Max wohnt, bei dem sie vorerst unterkommt. Er ist ehemaliger Boxmeister, ein Idol der Stadt, und arbeitet mittlerweile als Chauffeur des Bürgermeisters. Diesen bittet er fatalerweise um einen kleinen Gefallen, nämlich für seine Tochter eine Wohnung zu besorgen. Der  Bürgermeister lässt seine Beziehungen spielen und bringt Laura in einem Casino als „ Animateurin“ unter, wodurch sie ein Anrecht auf eine Mitarbeiterwohnung  hat. Doch dieser Gefallen wird nicht ohne Folgen bleiben und entwickelt sich zum zentralen Thema des Buches: Machtmissbrauch, Korruption, sexuelle Begierde und Übergriffigkeit, kurz Me-too.“ 
  • Rezension:  Die immer wieder gestellte Frage, warum sagen die Frauen nicht entschieden: „Nein!“, wird in diesem Buch auf das  Intelligenteste und Subtilste beleuchtet. Alle Facetten des Missbrauchs werden besonders von Opferseite, aber auch von Seiten der Täter beleuchtet, dazu gehören auch Mitwisser, Polizei, Staatsanwalt und die öffentliche Meinung. („Man kennt ja solche Frauen, die wollten es doch auch.“) Das erscheint dadurch gut nachvollziehbar aber auch schwer zu ertragen, besonders Lauras Seelenqualen, wenn sie immer wieder bei ihrer Anhörung feststellen muss, dass der Missbrauch nicht als solcher gesehen wird, da ja keine Gewalt angewendet wurde.
    Die Tatsache, dass Laura jung und  hübsch ist und bei Modeaufnahmen in Dessous recht freizügig war, berechtigt keinesfalls zu Übergriffen, die sich der Bürgermeister als „Belohnung“ für seinen Gefallen herausnimmt. Die beiden begegnen sich nicht auf Augenhöhe und so lässt sich Laura auf die erste sexuelle Handlung ein, in der Annahme, damit sei ihre Schuld abgegolten. Sie wehrt sich nicht, sondern erfüllt ihren Teil des Deals. Doch sie unterschätzt die Verselbständigung des Anspruchs des Bürgermeisters. Dieser hatte zunächst mit Gegenwehr gerechnet, das Ausbleiben berechtigt ihn in seinen Augen zum Weitermachen. Das und die Gedanken der das Protokoll der Anzeige aufnehmenden Polizisten werden facettenreich und spannend beleuchtet.
    Laura entschließt sich nach vielen Demütigungen, die eskalieren, zur Anzeige des Exbürgermeisters, der jetzt Minister für maritime Angelegenheiten ist. Das ist natürlich ein gefundenes Fressen für Presse und Öffentlichkeit und der Autor schildert detailreich und fundiert die psychischen Reaktionen des Exliebhabers und seine Verteidigungsstrategien. Er befürchtet Erpressbarkeit und lässt sich auf ihre „Einladung“ ein, bei der sie für ihren ins Koma geboxten Vater einen Gefallen erbitten will. Deshalb liefert sie noch einmal sexuelle Dienste, wird aber nicht belohnt und beschließt, Anzeige zu erstatten. Sie hat es also nicht geschafft, den Spieß umzudrehen, und nach dem gleichen Muster, wie ihr Peiniger, Vorteile „herauszuwirtschaften“.
    Fazit: Stilistisch ist der Roman bemerkenswert: Wer lange, verschachtelte Sätze mit vielen Metaphern liebt, kommt voll auf seine Kosten. Mir war der Stil oft zu weitschweifig und manchmal banal: Er trug den Namen Frank Becell und einen weißen Anzug. Die Behandlung des Themas aus psychologischer Sicht ist faszinierend und aufschlussreich, („Solche Frauen kennt man ja, das rückt sich zurecht), die Figuren sind leider etwas blass geblieben. Bemerkenswert fand ich die wie beiläufig eingebaute Tatsache, dass die Opfer ihre Peiniger siezen, die Täter aber sofort ihre Opfer duzen. Siezen impliziert: Ich kenne dich nicht, Abstand, Duzen ist in solchen Situationen ein sofortiger Zugriff, eine Machtdemonstration und ein Platzverweis: Du unten, ich oben .Der Roman ist insgesamt wirklichkeitsnah und durchaus überzeugend.
  • Bewertung:

Quelle der Bilder und Infos: https://www.wagenbach.de/buecher/titel/1314-das-maedchen-das-man-ruft.html

ICH HABE Die TITEL ALS REZENSIONSEXEMPLAR ZUR VERFÜGUNG GESTELLT BEKOMMEN.

Rezension: Das schräge Haus.


Susanne Bohne – Das schräge Haus

  • Verlag: Rowohlt Taschenbuch
  • Seitenzahl: 350
  • Teil einer Reihe?: Nein
  • Inhalt: Die achtjährige Ella verbringt den größten Teil ihrer glücklichen Kindheit im Schrebergarten von Mina, ihrer überaus lebensklugen Großmutter. Die Eltern sind getrennt, die Mutter kümmert sich meht um den kleinen Bruder und hat für das Mädchen keine Zeit, außerden verwandelt sie sich zunehmend in Ellas Augen in eine Dörrpflaume. Yvonne, Ellas beste Freundin ist meistens auch in der Kolonie, die ziemlich skurrile Figuren beherbergt,. Die erwachsene Ella erinnert sich an einen Tag im Sommer vor 26 Jahren, an dem ihre Kindheit abrupt endete und nichts mehr war wie zuvor. War der Sommer eben noch golden und erfüllten die Glühwürmchen Wünsche, ist jetzt alles grau.
    Ella ist Psychotherapeutin geworden und auch in ihrer Praxis begegnen wir Klienten, die alle mit ihren eigenen Schrägheiten zu kämpfen haben. Ella selbst hat ihr Trauma jenes Sommertages noch nicht überwunden, macht sich dann aber eher langsam daran, sich zu verändern. Dabei kommt ihr der Zufall in Form eines liebenswerten Klienten zur Hilfe
  • Rezension: Soviel vorweg: In dem Buch geht es auch um Symbolbilder, besonders um Häuser und Ellas Haus ist vorwiegend schräg. Dazu passt hervorragend das Cover des Buches: Eine Schildkröte, ein Tier, das immer in Ellas Vorlieben eine Rolle spielt, bewegt sich schräg über den weißen Einband, der Titel ist bläulich mit schrägem Schriftzug darunter notiert. Außerdem prangen zwei Farbkleckse, bläulich und grün, auf dem Panzer, bzw. dem Buchrand, das sind die Farben von Minas Augen .Das Ganze ist sehr ästhetisch und neugierig machend und hebt sich wohltuend von einer Vielzahl von Covers ab,  die dem Leser keine Fantasiereise zubilligt.
    Von Beginn an merkt man, dass die Autorin vorher Kinderbücher geschrieben hat, Der Stil ist humorvoll, kindgemäß ohne seicht zu sein, poetisch und direkt,  außerdem an manchen Stellen ruhrpottmäßig gefärbt, was den Text sehr lebendig  macht. Es dominiert ein warmherziger Unterton ein liebevoller Blick auf all die schrägen Eigenheiten der handelnden Personen. Gleichzeitig hat man das Gefühl, dass sich der Roman selbst nicht ganz ernst nimmt, sondern immer mit einem Augenzwinkern versehen ist. Viele Gedanken und Überlegungen sind bei aller Komplexität sehr schön schnörkellos niedergeschrieben und deshalb leicht nachzuvollziehen und der Leser erkennt eigene Grundzüge und Erfahrungen. Wer kennt dieses „ Deja vue“  Erlebnis nicht? (So oder in anderer Form): Manchmal hörte man die Frikadellen aus der Küche bis zu den Gästetischen brutzeln, es erinnerte mich jedes Mal wieder an die paradiesischen Zeiten, als noch alles Schlechte der Welt mit simplem Frikadellenduft ausgemerzt werden konnte.. Ist das nicht zauberhaft und anrührend?
    Genauso wie die Beschreibung von Yvonne, der besten Freundin, so eine Freundin wünscht sich jeder und die Autorin schafft es, Yvonnes Eigenarten in Handlungen und Gesten umzusetzen, die Yvonne überaus lebendig vor den Augen der Leser werden lässt. Diese Protagonistin ist mir am meisten ans Herz gewachsen, sie bricht sogar ohne viele Worte ihre Flitterwochen ab, um Ella beizustehen
    Das Buch ist geeignet für Leser, die Wert auf authentische, kindliche, oder besser noch nicht erwachsene, Seelenbeschreibungen und Entwicklungen  legen.
  • Bewertung:

Quelle des Bildes:https://www.rowohlt.de/taschenbuch/susanne-bohne-das-schraege-haus.html

ICH HABE DEN TITEL ALS REZENSIONSEXEMPLAR  ZUM VORLESEN auf Youtube ZUR VERFÜGUNG GESTELLT BEKOMMEN.

Rezension: Status

Patricia Staniek – Status. So verschaffen Sie sich Ansehen, Gehör und Respekt

  • Verlag: Goldegg
  • Seitenzahl: 241
  • Teil einer Reihe?: Nein
  • Inhalt: Wie der Untertitel des Buches verrät, versucht die Autorin das Phänomen „Status“ so zu beleuchten, dass jeder die  Gesetzmäßigkeiten von Status als gesellschaftlicher  Position versus Statusverhalten  verstehen kann. Anhand vieler Beispiele aus ihrem Umfeld, etwas schulmäßig, kleinschrittig gegliedert, schildert und erklärt sie viele Aspekte des Themas. Am Ende des Buches gibt es einen Anhang mit Gastbeiträgen- u.a. von ihrem Ehemann-,  Literaturempfehlungen ,  social-Media Kommentare und leider auch seitenfüllende Werbung für bereits erschienene Bücher der Autorin und Empfehlungen für ihre Coachingseminare.
  • Rezension: Um es vorwegzunehmen: Das Buch fängt peinlich an, endet peinlich und hat dazwischen wenig zu bieten: Allgemeinplätze und nicht ohne (ausbleibende) Anleitung umzusetzende Ratschläge. Immer wieder betont Patricia Staniek ihre Tätigkeit als Profiler, Kriminologin, Wirtschaftscoach und Unternehmensberaterin. Zur Belobigung der eigenen Person  wird noch das Vorwort einer Kommunikationsexpertin vorangestellt, die die Autorin als exzellente  Beobachterin von Körpersprache, Mimik  und menschlichem Verhalten ausweist und ihr attestiert, den  Status einer angesehenen Profilerin und eines erfolgreichen Coaches innezuhaben. Später wird noch die Bühnenerfahrung als Sängerin  bei einer anerkannten Band  erwähnt, das ist fast unerträglich. Auch der Ehemann wird noch zur indirekten Belobigung herangezogen, indem seine Antwort auf ihre Frage, was sie wirklich gut könne, wörtlich zitiert wird:“ Du kannst super reden, ich kenne niemanden, der so viele Worte in einer Minute unterbringt, die gut klingen und du kannst Menschen was beibringen, du hast die Gabe, Komplexes und Schwieriges einfach zu vermitteln und die Menschen folgen dir. Irgendwie tun die automatisch immer das, was du willst.“ Klingt mehr nach Manipulation als nach Anleitung zum selbständigen Handeln.
    Fazit: Es gibt einige interessante Informationen über erarbeiteten und hineingeborenen Status und über das Statusverhalten, auch Statusspiel genannt, das immer da ist und die Art und Weise, wie jemand interagiert, bezeichnet. Es ist aber etwas dürftig, wenn man erfährt, dass Herbert seinen äußeren Tiefstatus dem inneren Hochstatus  dadurch angepasst hat, dass er sich seinen Zopf abgeschnitten hat und sein Holzfällerhemd gegen ein dezenteres Designeroutfit getauscht hat, Wie ist es dazu gekommen? Wie hat er plötzlich geschafft, glaubwürdig zu sein und Selbstbewusstsein zur Schau zu tragen, nachdem er sich ein Leben lang hinter seinem Markenzeichen Zopf versteckt hat? Dazu erfährt der Leser nur Allgemeinplätze: Wer kein Selbstbewusstsein hat ,kann daran arbeiten und es entwickeln. Aha, so einfach ist das also. Zusammen mit der Empfehlung: Bleiben Sie entspannt, lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, trainieren Sie, einen kühlen Kopf zu behalten, wirkt das alles nicht sehr professionell, wie soll das gehen? Darüber schweigt das Buch leider.
    Trotzdem: Es gibt Anstöße, wie man sich seiner Wirkung bewusster wird, wie man seinen Status, so man ihn erkannt hat, gezielt und situationsabhängig einsetzen kann und somit schneller erwünschte soziale Ziele erreicht und zu einem besseren Verständnis der eigenen Person kommt.
  • Bewertung:

Quelle des Bildes: https://www.goldegg-verlag.com/titel/status/

ICH HABE DEN TITEL ALS REZENSIONSEXEMPLAR ZUR VERFÜGUNG GESTELLT BEKOMMEN.