Jürg Schubiger – Nicht schwindelfrei
- Verlag: Haymon
- Seitenzahl: 122
- Teil einer Reihe?: Nein
- Inhalt: Paul, erfolgreicher Journalist, ist etwas zugestoßen (was erfährt der Leser nicht) das in seinem Gedächtnis Lücken hinterlassen hat. „Seine Erinnerung ist zwar nicht verdunkelt oder erloschen, sondern bloß ein wenig defekt“ und so kann er die Welt staunend und neugierig wie ein Kind neu entdecken. Er unternimmt lange Wanderungen durch die Stadt und die Wälder und kommt dabei zu völlig neuen Sichtweisen, die freundlich und naiv sind und frei von eineigenden Kategorien.
- Rezension: Schade, dass der Leser nur einen kleinen Ausschnitt aus Pauls Leben erfährt. Denn die wunderschöne, zarte Sprache des Autors macht fast süchtig und die Leichtigkeit , mit der ein gemeinhin als bedrohlich empfundener Zustand beschrieben wird, auch.Diese Zwischenzone, in der Paul sich befindet, zwischen dem Ende des Erinnerns und dem Anfang des Vergessens birgt offensichtlich mehr als Beängstigung, wenn man sich darauf einlässt. Der Leser begleitet Paul in seinem Alltag, lernt mit seinen Augen zu sehen, erfährt was Pauls Anderssein für seine Familie bedeutet und sinniert mit ihm völlig unverstellt über die Seltsamkeiten und Skurrilitäten des Lebens, der Kunst und der Liebe. Das Buch regt an, eine neue Balance zu finden zwischen notwendigem Erinnern und unbelastetem „Verlieren“ im Augenblick. Paul geht den Dingen auf den Grund, auch sprachlich, somit kommen auch Sprachliebhaber wegen der poetischen Sprache voll auf ihre Kosten. Das Buch ist absolut zu empfehlen. Vielen Dank an den Haymon Verlag der mir dieses eBook freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.
- Bewertung: