Jana Frey – Störenfrieda und der Rückwärtsflohmarkt
- Verlag : Arena
- Seitenzahl : 168
- Teil einer Reihe? : Ja – Es ist der zweite Band mit Krachgeschichten von Störenfrieda.
- Inhalt:
Das Buch handelt von einem siebenjährigen Mädchen namens Frieda, das aber von allen nur Störenfrieda gennant wird, ihrer Familie – Mama, Papa, zwei kleine Zwillings-schwestern Amelie und Eugenia, Oma, Franzfahrlehrer, Uropa und Urgroßtante Sonnen-schwein-, ihren Haustieren, Nachbarn und Freunden. In folgenden zehn Geschichten werden einzelne Episoden aus dem Leben von Frieda erzählt, die erklären, warum sie von allen nur Störenfrieds genannt wird, aber trotzdem ein sehr liebenswertes Mädchen ist:
1. Eine richtige Oma: Frieda findet ihre Oma irgendwie komisch, denn sie fährt Inlineskates und hört laute Musik. Also versucht sie ihre Oma mit Hilfe ihrer Freundinnen Milla und Fatima zu verändern.
2. Störenfrieda und die Liebe: Friedas Papa ist ein bekannter Restaurator und deshalb will ihn eine junge russische Studentin mit Namen Venera besuchen, um ihm bei seiner Arbeit zuzuschauen. Weil Papa durch einen unglücklichen Zufall in der Sauna eingesperrt war, rennt er zufällig gerade nackig durch die Wohnung, als Venera ankommt. Frieda hat nun Angst, dass ihr Papa von nun an Venera liebt und deshalb gehen sie und Milla zu ihr, um ihr schlechte Dinge über ihren Papa zu erzählen. Gerade in diesem Moment kommen ihre Eltern dazu.
3. Das Schreckgespenst: Sabrina ist der Babysitter der Familie, wird aber von Frieda nur Schreckgespenst genannt. Als ihre Eltern eines Abends im Theater sind und Sabrina ihr nicht erlaubt auf die Hochzeitsfeier von Fatimas Schwester zu gehen, übernimmt Frieda kurzerhand den Babysitter-Job nachdem Sabrina eingeschlafen ist. Sie kümmert sich dabei nicht nur um ihre Geschwister, sondern auch noch um die Kinder der Gäste.
4. Beste Freundinnen: Milla ist zu einem Casting eingeladen und Frieda kommt mit. Doch die Chefin Frau Höflich ist kein bisschen höfflich und so wollen am Ende beide Mädchen in keinem Film mitspielen, wissen aber, was Freundschaft bedeutet.
5. Ein großartiger Flohmarkt: Frieda liest in der Zeitung von einem Mädchen aus Afrika, dass finanzielle Hilfe benötigt. Also macht sie mit ihrer Freundin Milla einen Flohmarkt. Die Sache hat nur einen Haken, es sind nicht ihre eigenen Sachen, die sie verkauft, sondern die Lieblingssachen ihre Familie Also gibt es am nächsten Tag einen Rückwärtsflohmarkt.
6. Die Sache mit der Erbsensuppe: Frieda und Milla spielen bei einem Werbespot für Erbsensuppe mit und verschaffen dem Dreh sowie dem fertigen Film eine besondere Note.
7. Der Schneegeist: Frieda und ihr Freund Olivander vollführen einen indianischen Schneetanz um den Schneegeist dazu zu bewegen, dass es schneit.
8. Eine warme Höhle: Draußen wird es immer kälter und so beschließt Frieda ein paar Insekten in einer Kiste in ihrem Wohnzimmer überwintern zu lassen. Leider krabbeln diese genau während eines Abendessens mit dem Bürgermeister heraus und das ist nicht der einzige Zwischenfall an diesem Abend.
9. Der Herzenswunsch: Frieda bekommt von ihrer Tante 50 Euro für fünf verlorene Zähne (Idee der Zahnfee) und darf sich nun etwas dafür kaufen. Leider geht sie dabei ihrer Tante Sonnenschwein verloren, macht aber währenddessen ein kleines Mädchen einen alten Mann sehr glücklich.
10. Das Wald-Wohnzimmerfernsehfest: Frieda möchte unbedingt einen Fernseher. Weil ihr langweilig ist geht sie nach draußen und sammelt alle „alten“ Tannenbäume ein , um ein „Weihnachtsbaumrausschmeißfest“ zu veranstalten und dazu lädt zu dann auch die Nachbarn ein und bekommt zufällig mehrere ausgediente Fernseher geschenkt. - Rezension:
Ein tolles Kinderbuch mit phantasievollen und liebevoll erdachten Charakteren. Frieda finde ich einfach klasse, sie ist sehr lebendig, ideenreich, hat Power und sagt was sie denkt, ist dabei aber sehr liebeswert und alles andere als egoistisch, nur etwas impulsiv. Deshalb kommt es häufig zu ungeahnten Folgen ihres eigentlich gut gemeinten Verhaltens. Frieda und der Rückwärtsflohmarkt (was es damit auf dich hat erfährt man in der fünften Geschichte) ist ein geniales Buch, das Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistert. Besonders gut gefallen mir auch die fantasievollen Namen und Beschreibungen der Nachbarn (z.B. Herrn Kurzzhals), Familienmitglieder (z.B. Urgroßtante Sonnenschwein, deren Name auf einem „Hörfehler“ des Wortes Sonnenschein beruht) und Haustiere (z.B. die Papageien Papagena und Papageno – mit ihrem Pupslied – , der Hund Wunschpunsch, Waschmaschine der Goldfisch und die Ziege Getreideklösschen). Ich finde es toll, dass die Geschichten nicht zwingend aufeinander aufbauen und man sie je nach Geschmack und „Notwendigkeit“ auch in einer anderen Reihenfolge (Vor-) Lesen kann. Trotzdem werden einzelne Aspekte weitergeführt und machen aus dem Buch so eine große Geschichte und nicht nur eine Sammlung einzelner Erzählungen. Genau richtig! In allen zehn Geschichten finden sich tolle und detailreiche Ideen zur Schilderung des Lebens von Frieda und ich war immer wieder überrascht von den lustigen Einfällen der Autorin. So haben mit die Szene mit den Lieblingswörtern der Zwillinge in der ersten Geschichte oder die Bemühungen ihrer Papa schlecht zu machen in der zweiten Geschichte sehr gut gefallen. Besonders gut gelungen sind meiner Meinung auch die Teile des Buches, in denen der Leser neben Friedas frecher und lebendiger Seite auch ihre fürsorglichen und feinfühligen Wesenszüge kennenlernt: Das liebevolle Kleinkinder zu Bett bringen (3), Friedas Verhalten beim Casting (4), die Motivation für den Flohmarkt und die Auswahl der Dinge (5) und ihre Einkäufe und ihr gesamtes Verhalten im Kapitel „Der Herzenswunsch“ (9). Die Geschichten sind aber nicht nur lustig, sondern bitten auch Gesprächsanlässe und Denkanstöße für ernstere Themen. Geschichte Nr. 4 eignet sich z.B. wie ich finde sehr gut für das Thema Freundschaft und Neid. Die versteckte Kritik an langweiligen und unsinnigen Werbespots und deren lustige Variante am Schluss in der sechsten Geschichte finde ich ebenfalls sehr gelungen und ich werde bei Suppenwerbespots wohl noch lange grinsen müssen. Aber auch die Thematik von Kindern in Afrika kann anhand dieses Buches thematisiert werden (5 und 6). Zur bald beginnenden Winterzeit passend finden sich drei Geschichten, die erste handelt von dem kindlichen Wunsch nach Schnee (7), die zweite vom Überwintern von Insekten (8) und die letzte vom sinnvollen Wünsche erfüllen und von Herzenswünschen (9) – besonders diese letzte Geschichte finde ich sehr gelungen und man merkt deutlich, fast für ein tolles Kind Frieda ist und wie man von ihr lernen kann z.B. großzügig zu sein. Abgeschlossen wird das Buch mit einer wunderschönen Geschichte über das Fernsehen und die Langeweile und darüber, das es eine Menge schöne Gründe gibt um mit einfachen Mitteln ein einzigartiges Fest zu feiern, wenn man nur genug Phantasie hat. Ich denke, es ist für jeden eine Geschichte dabei. Ich fand sie alle zehn sehr lustig zu lesen und mir würde es schwer fallen, wenn ich mich für eine Lieblingsgeschichte entscheiden müsste. Ein Highlight des Buches sind auch die bunten und sehr lebendigen Bilder von Stolz, die die Geschichte sehr schön untermalen und ergänzen.
Vielen Dank an den Arena-Verlag, der mir dieses Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat! - Bewertung: