Jane Casey – Die Vermissten
- Verlag : blanvalet
- Seitenzahl : 512
- Teil einer Reihe? : Nein
- Inhalt:
Die Lehrerin Sarah findet beim Joggen die Leiche einer ihrer Schülerinnen und wieder denken alle sie ist schuld, genau wie damals, als ihr Bruder verschwunden ist… Und nicht nur die Polizei ist hinter ihr her, sondern auch der Täter ist ganz in ihrer Nähe…
- Rezension:
Dieses Buch gefällt mir sehr gut und ich konnte es nicht aus der Hand legen, bevor ich es zu Ende gelesen und so auch das letzte Geheimnis erfahren hatte. Die Geschichte ist sehr spannend und die Konstruktion, dass man immer abwechselnd Details aus dem aktuellen Mord an der Schülerin Jennifer und dem Verschwinden von Charlie in der Kindheit der jetzigen Lehrerin Sarah. Optisch wird durch die verschiedenen Schrifttypen immer deutlich, in welcher Zeit man sich gerade befindet. Das finde ich sehr gelungen. Die beiden Geschichten scheinen zuerst unabhängig voneinander zu sein und nur eine Gemeinsamkeit zu haben, nämlich die, dass ein Kind aus dem nahen Umfeld von Sarah verschwindet. Besonders gut gelungen sind die Gedanken und Gefühle von Sarah, die in das Buch einfließen und dem Leser einen tiefen Einblick in ihre Psyche ermöglicht. Doch nach und nach werden die Fakten und Details deutlich, die die Vergangenheit mit der Gegenwart verbinden und beide Geschichten fügen sich zu einem gemeinsamen Ende. Das finde ich sehr brillant. Das Buch ist aber nicht nur sehr gut geschrieben und fesselt den Leser, sondern es regt auch zum Nachdenken an, nämlich darüber, wie schwer das Leben für die Hinterbliebenen von Verschwundenen ist, und dass man aufmerksam für das Leben und die versteckten Nöte seiner Mitmenschen sein sollte, ohne dabei anklagend zu sein. Auch die schwierige Thematik des Kindesmissbrauches wird sehr sensibel geschildert. Außerdem wird der Leser dafür sensibilisiert, welche Folgen Erlebnisse aus der Kindheit auf das spätere Leben haben können. Auch die feinfühlige Schilderung des Verhältnisses, das Sarah zu ihrer Mutter und der Umgang mit ihren Schuldgefühlen hat mich beeindruckt. Das Beste an dem Buch ist meiner Meinung nach aber, wie es der Autorin gelingt, die Spannung bis zur letzten Seite zu halten und den Leser mit einem unerwarteten, aber gut konstruierten Ende zu überraschen, dass für mich kein bisschen vorher zu sehen war. Die Hauptperson Sarah finde ich sehr authentisch und ihr Handeln macht Mut zu sich selbst zu stehen und das Leben zu leben, statt gelebt zu werden. Ich hätte mir nur ein etwas andere Ende gewünscht, aber wahrscheinlich wird mir das Buch gerade auch deshalb besonders in Erinnerung bleiben. Ich finde es ist ein rundherum gelungenes Buch! - Bewertung: