Zsusza Bánk – Die hellen Tage
- Verlag : Fischer
- Seitenzahl : 544
- Teil einer Reihe? : Nein
- Inhalt:
Drei Kinder, Seri, Aja und Karl wachsen gemeinsam in einem kleinen Dorf in der Nähe von Heidelberg auf. Sie haben es alle Drei nicht leicht. Seris Vater ist kurz nach ihrer Geburt gestorben. Aja stammt aus einer Artistenfamilie und sieht ihren Vater nur sehr selten. Sie wohnt mit ihrer Mutter in einer Baracke am Randes Dorfes. Karls jüngerer Bruder ist verschwunden und seine Eltern haben sich daraufhin getrennt. Gemeinsam suchen und finden sie einen Weg ins Leben uns stellen sich dabei oft die Frage ob es sich um Schicksal oder Zufall handelt. Begleitet werden sie von ihren Müttern, die es selbst nicht besonders leicht haben. Seri, Aja und Karl gehen nach der Schule zuerst gemeinsam nach Heidelberg und anschließen nach Rom und stellen dabei fest, dass das Leben und Erwachsenwerden alles andere als leicht ist. - Rezension:
Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen und mich haben die Lebens-geschichten der drei Kinder und deren Familien tief bewegt. Es sind drei tolle Persönlichkeiten. Die Geschichte hat eine beindruckende Leichtigkeit, und hat es mir so ermöglicht gleichzeitig zum Lesen über den Inhalt nachzudenken. Oft bin ich dann in Gedanken weiter abgeschweift und habe es gar nicht bemerkt. Die Charaktere sind liebevoll und detailreich konstruiert und wandeln sich innerhalb der Geschichte, also ihrem Leben, mehrfach. Das macht die Geschichte besonders wertvoll und glaubwürdig. Toll finde ich, dass die Geschichte aus der Sicht von Siri beschrieben werden und man ihre Gedanken und Gefühle so hautnah miterleben kann. Die „Aufdeckung“ ihres Namens innerhalb des Buches finde ich sehr gut gelungen und hat mir deutlich gemacht, wie sehr man daran gewöhnt ist, dass man immer den Namen einer Person wissen möchte. Allgemein gefallen mir dieses Rückblenden und Einschübe innerhalb der Geschichte sehr gut. Besonders gut gefällt mir außerdem, wie die Mütter und deren Entwicklung beschrieben werden und wie die Drei sich irgendwie gegen-seitig brauchen ohne es am Anfang selbst zu begreifen. Auch die vielen liebevollen Details des Lebens der Kinder und deren Eltern, wie etwas die Schilderung von Ajas Geburtstagsfeiern, dem Lesenlernen von Evi mit bunten Zetteln. Auch die Idee, dass Zigi seine Schuhe jeden Winter verschenkt, weil er selbst denkt, dass ihm seine einmal während der Wanderschaft von einem Engel geschenkt worden sind finde ich sehr beeindruckend. Es ist spannend mitzuerleben, wie die drei Kinder größer werden und auf einmal ganz neue Themen an Wichtigkeit gewinnen: Liebe, Schuld, Verrat und Vergebung, die wie ich finde sehr glaubhaft und einfühlsam beschrieben werden. So macht das Buch nachdenklich und „stupst“ den Leser an über sein eigenes Leben nachzudenken und darüber was wirklich wichtig ist. Gerade auch deshalb gefällt mir der Titel „helle Tage“ so gut, weil in dem Buch eben gerade nicht nur leichte Tage beschrieben werden, sondern das wirkliche Leben, so hart und kompliziert es eben manchmal ist. Es wird aber auch deutlich, wie liebens- und lebenswert das Leben ist, besonders wenn man die „hellen Tage“ gut im Gedächtnis behält und es zeigt, dass eine Sekunde manchmal weitreichende Folgen haben kann. So können aus „dunklen Momenten“ auch viele „helle Tage und Augenblicke“ entstehen. Der Umgang mit der Frage ob Schicksal oder Zufall das Leben bestimmen wird so auf eine interessante Art und Weise behandelt. Die Frage nach dem „was wäre gewesen wenn“ ist unwichtig, das jetzt zählt und das Wertschätzen der „hellen Tage“, dabei ist es letztendlich auch egal ob es Schicksal oder Zufall ist. Wobei ich persönlich glaube, dass nicht ohne eine tieferen Sinn geschieht und auch Zufälle oft schicksalshafte Begegnungen sind. - Bewertung: