Heiner Meemken – Himmelrot
- Verlag: Knaur
- Seitenzahl: 336
- Teil einer Reihe?: Nein
- Inhalt: Nichts läuft mehr rund bei Klaus Wiesenbach, seine Ehe nicht, die Arbeit an der Schule nicht und das Leben schon gar nicht. Der Gymnasiallehrer steckt in einer Identitätskrise. Nach einem psychischen Zusammenbruch mit 50 Jahren ist Klaus krankgeschrieben und er weiß nicht, wie es mit ihm weitergehen soll. Da erreicht ihn eine E-Mail seines früheren Studienfreundes Rüdiger, der Krebs hat und nicht mehr lange leben wird, mit der Bitte, für ihn eine Abschiedsfeier mit 5 ehemaligen Kommilitonen zu organisieren. Klaus macht sich auf den Weg quer durch Deutschland, um die Weggefährten von vor 25 Jahren aufzusuchen und mit Rüdigers Wunsch zu konfrontieren. Gleichzeitig wird er dabei auch mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert und er überdenkt die Träume und Ideale von damals, die er verloren hat, er blickt zurück und versucht mit neugewonnener Klarheit einen Neuanfang zu wagen.
- Rezension: Der Autor verknüpft das Gedankengut und die Lebensweise der 1970er Jahre geschickt mit unserer Gegenwart, indem er die von Klaus ausgesuchten Freunde von der damaligen Zeit berichte lässt und gleichzeitig Klaus Gedanken dazu aus heutiger Sicht kommentierend verdeutlicht. Klaus ist alles andere als glücklich und zufrieden sondern zutiefst verunsichert über sein „heimatloses“ Dasein. „Wenn du deinen Wurzeln verlierst verdorrst du innerlich“ resümiert der Protagonist und stellt sich seinen schmerzhaften Rückblenden. Der Leser kann an den Gedanken teilhaben und wird zum eigenen Hinterfragen angeregt. Die 5 Freunde, die Klaus unangemeldet aufsucht, könnten unterschiedlicher nicht sein, jeder steuert anderes Gedankengut bei: Manchmal muss man aufpassen, dass man nicht auf glatte Fassaden wie bei Herbie hereinfällt, der stark an die Werbung mit dem Fotoangeber – mein Haus – meine Yacht – mein Pool – erinnert. Aber er ist derjenige, der mitten in einem Beschwichtigungssatz (Das wird schon…) abrupt zu einer Frage wechselt, die mitten ins Mark trifft. So bleibt die Wachheit und die Neugier des Lesers erhalten, denn die Art der Geschichtendarstellung ist etwas gleichförmig. Ich könnte mir vorstellen, dass Leser der jüngeren Generation mit den Figuren und Revoluzzer-Themen nicht so viel anfangen können, Leser, die diese Zeit miterlebt haben, haben ganz viele vergnügliche „Ach – ja – Erlebnisse“. Ärgerlich nur, dass auch (Achtung! Spoiler!) das zu erwartende Klischee – Klas trifft auf eine Tochter, von der er nichts wusste – bedient wird. Vielen Dank an das Team vom Knaur Verlag, der mir dieses Buch freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.
- Bewertung: bis