Rezension: Hier bin ich

Victor Witte  – Hier bin ich

Hier bin ich

  • Verlag: Droemer
  • Seitenzahl: 220
  • Teil einer Reihe?: Nein
  • Inhalt: Zwei Tage aus dem Leben von Leo, einem Abiturienten der heutigen Zeit, geschildert in der Ich-Perspektive: Leo weiß, worauf es im Leben ankommt. das betrifft die richtige Markenkleidung, die Wahl der „passenden“ Mädchen, die richtige Grassorte, die auf Koks geraucht wird, der definierte Bizeps und der unbeirrbare Wille, an der Spitze seiner Clique die entscheidende Rolle zu spielen. Zusammen mit seinem Kumpel Benny verbringt Leo die Nachmittage nach der Schule im Fitness-Studio, die Abende in Diskotheken, Koks konsumierend und die Nächte bei den angesagten Mädchen. Rausch ist das Ziel und alles wird dem Begehren nach der Nummer 1 Position in der Clique untergeordnet. Bei dieser „Hobelei“ fallen natürlich „Späne“, sprich unbedeutende Menschen, die aber auch dazugehören möchten, und so kommt es zu einem Eklat bei einem Yachtausflug.
  • Rezension: Der Debütroman des Autors ist zwar solide recherchiert – so leben, sprechen, handeln und empfinden sicher viele der heutigen wohlstandsverwahrlosten Jugendlichen, aber schon nach kurzer Zeit empfand ich die Schilderungen der belanglosen Oberflächlichkeiten als zu ausführlich und langweilig. „Hier bin ich“ – so der Titel, na und, sage ich, wen interessiert das? Wen interessiert, wann das gegelte Haar von Leo verwuselt werden darf, ohne dass die Lockenpracht zerstört wird, wen interessiert, welcher Muskel womit und wie trainiert werden muss, um definiert und wettbewerbsfähig zu sein, wen interessiert der Musikgeschmack der Jugendlichen, wenn er nur nach „angesagt“ und nicht lustvoll ausgesucht wird? Mich jedenfalls nicht! Ich habe mich gelangweilt, auch weil der Stil  nur Abbild der Jugendsprache mit vielen Anglizismen ist und deshalb eher keine Herausforderung an den Intellekt – an das Vergnügen etwas Neues kennenzulernen – wenn man nicht mehr im jugendlichen Alter ist, schon gar nicht.  Vielen Dank an das Team vom Droemer Verlag, der mir dieses Buch freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.
  • Bewertung: 1 Stern
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Über Zorro

Ich heiße Angelika Zörnig, bin Jahrgang 1948 und liebe Bücher und "Mon Cherie". Diese Kombination ist unschlagbar, besonders wenn es sich um Biografien, Familienromane, Psychodramen, Kurzgeschichten, Novellen und Lyrik handelt. Ansonsten gehe ich leidenschaftlich gern ins Theater und ins Kino oder beschäftige mich mit Märchenerzählen. Ich arbeite als Honorarkraft an einer Hamburger Grundschule. In dieser schönsten Stadt der Welt bin ich auch geboren und habe den größten Teil meines Lebens dort verbracht. Die Rezensionen werden von Stephi abgetippt.

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