Dagmar Fohl – Frieda
- Verlag: Gmeiner
- Seitenzahl: 112
- Teil einer Reihe?: Nein
- Inhalt: Dagmar Fohl hat einen Roman über das Leben der Malerin Elfriede Lohse-Wächtler geschrieben, geboren am 4.12.1899 in Dresden. Der Roman beruht auf Tatsachen, alle handelnden Personen haben tatsächlich gelebt. Brieffragmente und kursiv gedruckte Passagen in dem Buch sind Originalzitate, der andere Text basiert auf historischen Quellen und Sekundärtexten. Die Autorin zeichnet das Leben der Malerin nach, vom selbstbewussten jungen Mädchen, das mit 16 Jahren sein Elternhaus verlässt um in Dresden Kunst zu studieren und für seine Kunst zu leben bis zum tragischen Ende. Dazwischen liegen wilde Jahre, in denen sie Künstlerfreundschaften pflegt, unter anderem mit Otto Dix und Oskar Kokoschka und in denen sie den Maler und Opernsänger Kurt Lohse kennen- und lieben lernt. Es folgen schicksalhafte Jahre mit künstlerischem Durchbruch, aber auch mit langen Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken und einer zerstörerischen Hörigkeit zu ihrem Ehemann Lohse. 1940 wird die Künstlerin in der Tötungsanstalt “Pirna-Sonnenstein“ von den Nationalsozialisten durch Vergasung ermordet.
- Rezension: Ich muss zugeben, ich hatte noch nie von der Malerin Elfriede Lohse-Wächtler gehört. Darum hatte es mich so gereizt, über sie zu lesen, angesprochen durch das berührende Titelbild, das eine eigenwillige und sensible Frau zeigt und durch den Klappentext, der davon spricht, dass es sich um einen ergreifenden Roman handelt, der die Künstlerin eindrücklich nachvollziehbar macht. Beides erwies sich als zutreffend: Von der ersten Seite an geriet ich in einen Strudel- mitten hinein in das Leben und Erleben der Künstlerin. Was für ein literarischer und menschlich geprägter Genuss an den Gedanken und Empfindungen teilhaben zu dürfen. Schonungslos und hellsichtig analysiert Frieda, wie sie sich nennt, ihre Besessenheit und Liebe zu Kurt Lohse, ihrem Ehemann, der sich in einen brutalen Egomanen verwandelt und dem sie trotzdem hörig ist. Es folgen quälende Passagen, in denen Frieda genauso hellsichtig ihre Krankheitszustände, ihr Verhältnis zu den Eltern und die verbrecherischen Machenschaften der Nazis durchlebt. Die Autorin berührt den Leser aufs Tiefste, wenn sie psychologisch fundiert die psychische Verfassung ihrer Protagonisten nachzeichnet, ein Leben voller Qual und Leidenschaft, und gibt auch Einblicke in die gesellschaftlichen und historischen Verhältnisse. Eine der höchst beeindruckenden Biografien, die ich in letzter Zeit gelesen habe, auch wegen des raffinierten Aufbaus.
- Bewertung:
Quelle des Bildes: https://www.gmeiner-verlag.de/programm/titel/2026-frieda.html?mobile=inline
ICH HABE DEN TITEL ALS REZENSIONSEXEMPLAR ZUR VERFÜGUNG GESTELLT BEKOMMEN.