Dietrich Schilling – Der Raub der Himmlischen Tänzerin. Ein Krimi aus Kambodscha
- Verlag: Books on Demand
- Seitenzahl: 271
- Teil einer Reihe?: Nein
- Inhalt und Rezension: Erzählungen, die immer im ähnlichen Milieu und im selben Umfeld spielen, sind beliebt: Krimis aus Mallorca, aus der Bretagne, Venedig und jetzt Kambodscha, denn der Autor liebt dieses Land und bezeichnet es als seine zweite Heimat. Folglich spielen alle seine Romane dort und nun also ein Kriminalroman.
Es geht um einen Kunstraub und kriminelle Machenschaften von dubiosen Antiquitätenhändlern exemplarisch in Kambodscha, aber das lukrative kriminelle Geschäft ist weltweit verbreitet, oft auch unter Beteiligung offizieller Behörden, die von dem einträglichen illegalen Geschäft profitieren. Der Leser spürt die emotionale Nähe des Autors zu den Menschen in den Ländern Südostasiens. Lokalkolorit und Detailwissen drängen sich deshalb manchmal in den Vordergrund des Krimis, sodass der Plot zuweilen in den Hintergrund gerät. Aber Liebhaber von Kambodscha kommen bestimmt voll auf ihre Kosten, wenn der Autor seine gut beobachteten Szenen schildert.
Für den Nichtkenner sind die fremdländischen Namen manchmal verwirrend, da sie oft gehäuft auftreten, wie bei den Straßennamen, wenn ein Akteur eine Strecke zurücklegen muss, die man detailgenau beschrieben bekommt, ohne dass die Erwähnung etwas zur Aufklärung beiträgt. Aber der Autor hat zumindest etwas vorgesorgt mit einem Personenverzeichnis, in dem man immer wieder nachschlagen kann. Das muss man anfangs öfter , aber wenn der Krimi Fahrt aufnimmt, ist man schon mit den Hauptpersonen vertraut und erlebt sie als eigenständige Persönlichkeiten, deren Charaktere differenziert und lebendig beschrieben werden.
Die Handlung ist in sich geschlossen, zuweilen vorhersehbar, aber dennoch flott zu lesen. Krimiliebhaber kommen auf ihre Kosten: Die Geschichte ist spannend und hat zum Ende noch einen Überraschungscoup bereit. Die Dialoge der Personen sind authentisch, überraschenderweise gibt es keine professionellen Ermittler, sondern einen Hobbydetektiv, der sich mit seiner Frau oft gewitzte Rededuelle liefert. Gerade diese Passagen machen dem Leser besonders Spaß, da man sich beide Eheleute durch die (fiktiven) Beobachtungen des Autors gut vorstellen kann.
Fazit: Ein flott geschriebener Krimi, dessen Spannung durch geschickten Szenewechsel aufrechterhalten wird. Die Lebensumstände der Beteiligten sind sehr plastisch geschildert, da mag man über die schon erwähnte Detailverliebtheit getrost hinwegsehen und sich der fremdländischen, faszinierenden Kulisse hingeben. Angeregt nach dem Buch zu greifen wird der potentielle Leser auchdurch das filigrane Titelbild einer Apsara, einer Himmlischen Tänzerin, das von Stephan Zörnig gestaltet wurde.