Rezension: Ein Mann namens Ove

Frederik Backman – Ein Mann namens Ove

Ove

  • Verlag: Fischer Krüger
  • Seitenzahl: 368
  • Teil einer Reihe?: Nein
  • Inhalt: Die Grundzutaten sind aus Film und Fernsehen bekannt: vereinsamter Mensch (hier ein schwedischer Witwer namens Ove) terrorisiert die Umgebung, möchte am liebsten aus dem Leben scheiden und wird durch reizende Mitmenschen und Umstände (hier neue Nachbarn, eine streunende Katze und hilfsbedürftige ehemalige Freunde) ins Leben zurückgeholt. Aber wie diese bekannten Verknüpfungen in dem vorliegenden Buch erzählt werden, ist äußerst vergnüglich, trotzdem tiefgründig und sehr unterhaltsam beschrieben.
  • Rezension: Viele Kapitel des Buches enden mit der Aussage, morgen sei auch ein guter Tag zum Sterben, nachdem Ove – wieder einmal ein Versuch, aus dem Leben zu scheiden, durch widrige Umstände (z.B. Materialschwäche des Seils zum Erhängen) missglückt ist, oder er eine ihm aufgezwungene Aufgabe noch nicht beendet hat. Denn so ist Ove: was er anfängt, wenn auch nicht ganz freiwillig, muss er zu Ende bringen, so z.B. der Nachbarin Fahrstunden geben, ihrem handwerklich völlig untalentierten Ehegatten zu Hand gehen und die Frau eines ehemaligen Freunden bei dem Kampf gegen die Zwangseinweisung ihres dementen Gatten unterstützen. Diese äußere Geschichte ist leicht und flüssig zu lesen, baut sich geschickt und überzeugend auf, bis Ove so in Nachbarschaftshilfe verstrickt ist, dass er zuletzt den Wunsch seiner geliebten verstorbenen Ehefrau Sonja in die Ewigkeit zu folgen, aufgibt und Nähe und Zuneigung anderer Menschen zulassen kann. Die Geschichte hat eine zweite Ebene, die besondere Beziehung zu seiner Frau Sonja. Sie wird durch innere Monologe, Zwiegespräche und Situationsbeschreibungen so lebendig, dass ich mir gewünscht hätte, diese lebenskluge warmherzige und großzügige Frau kennenlernen zu dürfen. Wie sie das Leben einschätzt, Krisen verarbeitet und ihre Ove liebt ist berührend, überzeugend und absolut lesenswert. Ove ist ein Mann aus  Schwarz und Weiß, Sonja ist Farbe und zusammen bilden sie das gesamte Farbe-Lebens-Spektrum ab. Vielen Dank an das Team vom Fischer Verlag, der mir dieses Buch freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.
  • Bewertung: 5 Sterne 
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Über Zorro

Ich heiße Angelika Zörnig, bin Jahrgang 1948 und liebe Bücher und "Mon Cherie". Diese Kombination ist unschlagbar, besonders wenn es sich um Biografien, Familienromane, Psychodramen, Kurzgeschichten, Novellen und Lyrik handelt. Ansonsten gehe ich leidenschaftlich gern ins Theater und ins Kino oder beschäftige mich mit Märchenerzählen. Ich arbeite als Honorarkraft an einer Hamburger Grundschule. In dieser schönsten Stadt der Welt bin ich auch geboren und habe den größten Teil meines Lebens dort verbracht. Die Rezensionen werden von Stephi abgetippt.

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