Andrea Christoph-Gaugusch – DemenZen und die Kunst des Vergessens. Fünf Schritte für mehr Gelassenheit im Umgang mit Demenz
- Verlag: Carl Auer
- Teil einer Reihe: Nein
- Seitenzahl: 169
- Inhalt:Im Klappentext wird betont, dass das vorliegende Buch eines der ganz wenigen ist, die eine andere Perspektive auf die als Demenz etikettierten Phänomene werfen, Ratschläge geben und Anleitungen zur Verfügung stellen., wie mit ihnen in einer alternativen Weise umgegangen werden kann. Das macht neugierig, zumal die Autorin verspricht, dass Vergessen keine Katastrophe sein muss und Übungen in Gelassenheit gegenüber dem Vergessen in Aussicht stellt. Und dann noch die verlockenden Aussage, die Demenz habe auch liebevolle und zärtliche Seiten, gepaart mit der Frage, wie man „geistreich“ dement werden kann. Die Autorin versucht das in fünf Schritten zu beantworten, die zu mehr Gelassenheit im Umgang mit Demenz führen sollen, und zwar sowohl bei den Betroffenen als auch bei Angehörigen. Lösungsorientiert und praxisnah werden Fakten präsentiert, die die Demenz vom Typ Alzheimer betreffen, Einstellungen und Konsequenzen dazu beleuchtet. Der Leser wird angeregt, das Buch zum Lesen, Denken und Hineinschreiben zu benutzen.
- Rezension: Tatsächlich wird der Leser detailreich und umfassend über die Aspekte der Demenz aufgeklärt. Die Hoffnung der Autorin wird sehr deutlich: Sie möchte dazu beitragen, die Stigmatisierung der Diagnose Demenz aufzulösen. Demenz wird aus einem anderen Blickwinkel als normalerweise betrachtet. Der Schwerpunkt wird auf die Empfehlung gelegt: Was kann ich -noch- gut, wie orientiere ich mich und wie kann die negative, schambesetzte Diagnose Demenz, also das Nachlassen der geistigen Kräfte, die Ressourcen der Betroffenen stärken, statt dass mit dem Zeigefinger immer nur auf die Defizite hingewiesen wird. Tatsächlich ist dieser Ratgeber wohl neuartig, auch weil flapsig und leicht über ein schweres Thema berichtet wird. Neuorientierung und Umdenken werden zwar angeboten, aber wer jemals mit dementen Angehörigen zu tun hatte oder hat, muss die Ratschläge als nicht umsetzbar oder hilfreich empfinden, basieren sie doch darauf, der Erkrankte könne noch so viel selbst entscheiden. Zitat: Ob eine Demenz schwer oder leicht ist, entscheidet man im Idealfall selbst. Man sollte seinen Zustand selbst bewerten.“ Ja, wie das denn, das gilt doch wohl nur für leichte oder beginnende Demenz! Manchmal übertreibt die Autorin in der Absicht, dem Thema eine Leichtigkeit abzugewinnen, die es nicht hat. Das verstört und schafft Distanzen. Beispiel: Im Stadium der schweren Demenz, in dem sich völlige Hilflosigkeit und häufig Bettlägerigkeit sowie Harn- und Stuhlinkontinenz einstellen, besteht Versorgungsbedürftigkeit rund um die Uhr.Das hört sich laut der Autorin nicht sehr “ prickelnd“ an, man kann sich aber als Kompensation daran erfreuen, dass man in der Regel schon die 80 erreicht hat. Das ist doch mal was!Insgesamt ein spannender, innovativer Ansatz aber mit wenig Alltagstauglichkeit. Der Aufbau des Buches ist klar gegliedert, übersichtlich und mit wiederkehrenden Symbolen versehen, die zum Merken oder Hineinschreiben auffordern. Eher abschreckend sind die handgezeichneten Illustrationen in Comicform und mit gruseligen Gesichtern.
- Bewertung: