Rezension: Die kleinen Tugenden

Natalie Ginzburg – Die kleinen Tugenden

tugenden

  • Verlag: Klaus Wagenbach
  • Seitenzahl: 160
  • Teil einer Reihe?: Nein
  • Inhalt: Natalie Ginzburg, eine italienische Schriftstellerin, hat zu ihren Lebzeiten leidenschaftlich am öffentlichen Leben teilgenommen, sich eingemischt und über Dinge geschrieben, die ganz intensiv ihre Empfindungen ausdrückten. 2016 jährt sich ihr Geburtstag zum 100. Mal und deshalb wurde einige ihrer Texte als Anthologie erneut herausgebracht. Wie immer ist das Buch liebevoll gebunden und ein optischer und taktiler Genuss. In den Texten geht es um prägende Lebenserfahrungen in allen Lebensaltern. Wie geht es zu unter Menschen, die sich gern haben, aber in schwierigen Zeiten leben? Warum man die großen Tugenden den kleinen vorziehen soll und besonders deutlich in der letzten Geschichte, die Freigebigkeit der Sparsamkeit gegenüber stellt und deren Auswirkungen metaphorisch auf den Charakter der Kinder beschreibt.
  • Rezension: Das Buch ist unterteilt in einen ersten Teil, der wohl sehr autobiografisch ist und einen zweiten, der allgemeinere Betrachtungen über menschliche Beziehungen und Entwicklungen festhält. Die einzelnen Kapitel sind umwerfend! Geprägt von einer direkten soliden und doch vielschichtigen Sprache schildert die Autorin seelische Befindlichkeiten, die jeder kennt aber selten mit so einer Klarheit vorgehalten bekommen hat. Es geht nicht um die „großen Tragödien“ sondern um kleine Gedanken, die man immer schon hatte, aber die selten so präzise geschildert wurden. Beispiel: jeder kennt den Wunsch sich durch die Anerkennung beliebter Schulfreunde dazugehörig zu fühlen, aber Natalia Ginzburg schildert auch die Kehrseite: Das Zusammensein mit den Klassenbesten war so mühsam, dass wir zum Schluss fühlten, wie unsere Gesichtsmuskeln vor Anstrengung falsch zu lachen erstarrten.“ Ohne Verurteilung – fast lieblos – schildert sie die menschlichen Schwächen und ermöglicht so dem Leser, neue Erkenntnisse aus erlebten Empfindungen zu ziehen.
  • Bewertung: 5 Sterne
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Über Zorro

Ich heiße Angelika Zörnig, bin Jahrgang 1948 und liebe Bücher und "Mon Cherie". Diese Kombination ist unschlagbar, besonders wenn es sich um Biografien, Familienromane, Psychodramen, Kurzgeschichten, Novellen und Lyrik handelt. Ansonsten gehe ich leidenschaftlich gern ins Theater und ins Kino oder beschäftige mich mit Märchenerzählen. Ich arbeite als Honorarkraft an einer Hamburger Grundschule. In dieser schönsten Stadt der Welt bin ich auch geboren und habe den größten Teil meines Lebens dort verbracht. Die Rezensionen werden von Stephi abgetippt.

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