Rezension: Die Pantherin

Stefano Benni – DiePantherin

Die Pantherin

  • Verlag: Klaus Wagenbach
  • Seitenzahl: 96
  • Teil einer Reihe?: Nein
  • Inhalt/Rezension: Wieder ein schöner roter Wagenbach Band: 2 Erzählungen, die beide gleichsam außergewöhnliche Leben schildern, mit einer mitreißenden Intensität, die es unmöglich macht, das Buch aus der Hand zu legen. Besonders die titelgebende Geschichte, die das Billardspiel als Metapher für Ringen um einen Platz n der Gesellschaft benutzt, ist so atemberaubend, dass man sich die beiden – oder drei – Protagonisten so gut vorstellen kann, als sein man selbst mit ihnen bekannt und Bewohner der Szene. Ein fünfzehnjähriger Junge jobbt in einem Billardsalon seiner Stadt, nachdem er die Schule geschmissen hat. Er schildert das Ambiente in diesem Salon sehr intensiv und seine Erzählung spitz sich immer weiter zu, wenn er den Auftritt der „Pantherin“ und ihre Begegnung mit „dem Engländer“, einem der besten Billardspieler, schildert. Diese Frau entsteht so lebendig vor dem Auge des Lesers, als wäre er dabeigesessen: ein Göttin, die im Salon mit 40 Tischen und den „Drei Prinzen“, den Billardtischen,die nur den Besten vorbehalten sind, alle Augen auf sich zieht, alles besiegt und in ein Duell mit dem „allerbesten“, dem „Engländer“eintritt, bei dem es um viel mehr als Gewinner und Verlierer beim BiIlliardduell geht.
    Das Geschehen verdichtet sich, der Autor lässt uns wissen, was wir schon lange ahnten: Die Macht der Pantherin war schrecklich. Beim Spielen rächte sie sich für irgendetwas, und nichts würde sie je aufhalten. Die Sprache ist sehr bildhaft, man sieht die Diele vor sich und fiebert mit, obwohl der Ausgang eigentlich klar ist: Das kann nicht gut gehen, aber wie es nicht gut geht, ist so meisterhaft geschildert, dass man zunächst erstmal innehält und nicht weiterlesen möchte. Doch auch die 2. Geschichte ist sehr lesenswert. Es geht auch hier um Leben in Extrem- bzw. Ausnahmesituationen: Die zwölfjährige Maria Alina, genannt Cixi lebt mit ihrem todkranken Vater auf Sardinien. Er ist Fischer und Aixi versucht ihm dadurch zu helfen, dass sie Fische aus dem Meer fangen und diese verkaufen will, um für ihren Vater Medizin und Essen zu besorgen. Die Erzählung dieses nächtlichen Vorhabens wird mit intensiven Bildern gemalt, zeugt von überschäumender Fantasie und ist zuweilen recht skurril. Fazit: Lesenswert, reicht aber nicht an die Pantherin heran.
  • Bewertung: 5 Sterne / 3 Sterne
Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Gastrezensionen, Rezensionen 2016 von Zorro. Setze ein Lesezeichen zum Permalink.

Über Zorro

Ich heiße Angelika Zörnig, bin Jahrgang 1948 und liebe Bücher und "Mon Cherie". Diese Kombination ist unschlagbar, besonders wenn es sich um Biografien, Familienromane, Psychodramen, Kurzgeschichten, Novellen und Lyrik handelt. Ansonsten gehe ich leidenschaftlich gern ins Theater und ins Kino oder beschäftige mich mit Märchenerzählen. Ich arbeite als Honorarkraft an einer Hamburger Grundschule. In dieser schönsten Stadt der Welt bin ich auch geboren und habe den größten Teil meines Lebens dort verbracht. Die Rezensionen werden von Stephi abgetippt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert